Kurioses Konkursverfahren gegen fragwürdigen Bikerklub

Kurioses Konkursverfahren gegen fragwürdigen Bikerklub
Die Gebietskrankenkasse schickt Motorradclub in die Pleite, Ex-Präsident steht wegen Verdachts der betrügerischen Krida und Körperverletzung vor Gericht.

„Der Club akzeptiert keine Kriminalität, keine Drogen, und bietet keine finanzielle Abhängigkeit“ heißt es auf der martialischen Homepage des Motorradklubs MC Balkanbikers Austria. Die Rockergruppierung mit  Sitz in der Josef-Ressel-Straße in Traun, Oberösterreich, hat drei sogenannte Charters, wie die Filialen heißen. Oder besser hatte – denn erstmals musste ein heimischer Rockerklub Insolvenz anmelden.

Eine kuriose Geschichte: Die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse (GKK) wollte den Verein, in dessen Zentrum angeblich ein Kaffeehaus stand, in Konkurs schicken. November 2018 war eine Rechnung in Höhe von 2548 Euro bei der GKK offen – neben der Krankenkasse sollen damals auch die Wirtschaftskammer und die AKM (Musikabgaben) gerichtliche Exekutionsverfahren eingeleitet haben.

Doch das Insolvenzverfahren konnte nicht eingeleitet werden, weil die Kosten für die Verfahrenseröffnung (4000 Euro) nicht aufgebracht werden konnten. Am 19. Februar 2019 stellte  das Konkursgericht die Abweisung des Verfahrens ein: „Der Schuldner ist zahlungsunfähig.“

Vor Strafprozess

Doch schon im Vorverfahren soll der kurzfristig eingesprungene Interimspräsident der Balkanbikers schwere strafrechtlich relevante Vorwürfe gegen seinen Vorgänger erhoben haben. Tatsächlich steht der frühere Chef-Balkanbiker C. am 27. Februar 2019 in Linz vor Gericht, wie die Staatsanwaltschaft Linz dem KURIER bestätigt. Die Vorwürfe: Betrügerische Krida, Gläubigerschädigung, Bilanzfälschung sowie versuchte Nötigung und Körperverletzung.

Demnach soll jene GmbH, die nun das besagte Kaffeehaus in Traun betreibt, geschädigt worden sein. Der Verdächtige  C. soll als Prokurist und Geschäftsführer der Gastro-GmbH „Bestandteile des Vermögens der GmbH beiseitegeschafft haben“, so die Staatsanwaltschaft. Der mutmaßliche Schaden soll rund 107.000 Euro betragen.

Schwarzarbeit?

So soll er Geld aus der Firmenkasse verwendet haben, „um professionelle audiovisuelle und Unterhaltungselektronik“ anzuschaffen.

Dieser Kauf soll aber im „auffallenden Widerspruch  zu den Vermögensverhältnissen“ der GmbH gestanden sein. Zugleich soll er auf eine Buchführung verzichtet haben. Dazu kommt, dass er einer Person  ins Gesicht geschlagen haben soll, die über die angebliche Schwarzarbeit einer Kellnerin bei der Polizei auspacken wollte. Dem Vernehmen nach bestreitet er die Vorwürfe.

Indes hat die besagte Kaffeehaus GmbH seit 2014 zwei Konkurse positiv abgeschlossen und ist laut Firmencompass Mitte August 2018 „von Amts wegen Vermögenslosigkeit“ gelöscht worden. .

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