Sperren lassen sich leicht umgehen
Zwar haben Programme wie ChatGPT Sperren, um kriminelle Machenschaften zu verhindern, doch diese lassen sich relativ leicht umgehen. So erstellt das Programm bedenkenlos ein Betrügermail, mit dem nigerianische Kriminelle in der Vergangenheit schon bis zu zwei Millionen Euro von nur einem einzigen Opfer erbeutete hatten. Nur ist das künstlich erzeugte Mail sogar in besserem Deutsch als das frühere Original. Die künstliche Intelligenz kann sogar Hilfe geben, welche Chemikalie beim Bombenbau fehlt.
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Die Demokratie braucht ein Verteidigungsschild wegen dieser vielfältigen Bedrohungen, hieß es etwa bei einem Panel des Joanneum Research in Alpbach. Zum Vergleich: Österreichs Innenministerium hat ein im EU-Vergleich rekordverdächtiges Jahresbudget von 4,7 Milliarden Euro, die Organisierte Kriminalität allein in Europa geschätzte Einnahmen von rund 140 Milliarden, weltweit ist es eine Billion allein an Bestechungsgeldern.
Obwohl hierzulande viel Geld in die Hand genommen wird und Innenminister Gerhard Karner gerade eine entsprechende Kriporeform mit mehr Personal im Kampf gegen die OK und Cyber-Angriffe in die Wege geleitet hat, besteht hier noch keine Waffengleichheit. Die Ermittler hoffen hier aber mit den Veränderungen auf eine entsprechende Verbesserung.
NGOs haben mehr Möglichkeiten als Exekutive
Die Kriminalisten setzen sogar auf die Hilfe von NGOs wie Bellincat, weil diese teilweise mehr Möglichkeiten haben als die Exekutive. Die europäische Polizeibehörde Europol warnte erst kürzlich vor den Möglichkeiten, die KI Kriminellen bietet - sie spricht gar von einem "düsteren Ausblick". Betrug, Terrorismus, Propaganda und gezielte Desinformation wären die größten Felder für den Einsatz des digitalen Helferleins.
Selbst Menschen ohne großes technisches Wissen könnten so zu Cyber-Kriminellen werden, heißt es in dem Bericht, der wegen seiner Brisanz teilweise unter Verschluss genommen wurde und nur innerhalb der Strafverfolgungsbehörden kursiert. ChatGPT hilft etwa auch Unbedarften beim Aufbau von Fake-Shops.
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Das Anwerben von Terroristen oder das Ausspähen von Terrorzielen sind weitere potenzielle Einsatzmöglichkeiten. Diese beiden Ideen stammen übrigens von ChatGPT selbst, als er von einem Mitarbeiter des Innenministeriums nach potenziellen Missbrauchsmöglichkeiten befragt wurde.
Deepfakes für Wahlmanipulation eingesetzt
Doch auch so genannte Deepfakes können sowohl für die Manipulation von Wahlen als auch für Betrügereien eingesetzt werden. Dabei werden Politikern und Schauspielern in Videos täuschend echte Aussagen in den Mund gelegt. Diese können beispielsweise zum Kauf von Fakeprodukten aufrufen oder darin falsche politische Aussagen treffen. Die gefälschten Aufnahmen können von peinlich bis hochkriminell sein.
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So schafften es Verbrecher sogar, mit der computerveränderter Stimme des Chefs, einen Dubaier Bankmitarbeiter dazu zu bringen, 35 Millionen Dollar auf ihre Konten zu überweisen.
Die stärksten Waffe gegen all dies wäre gesundes Misstrauen. Doch Umfragen haben zuletzt gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Internet-Nutzer noch nie eine Nachricht aus den sozialen Medien jemals auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft haben. Das spielt Betrügern und (staatlichen) Desinformanten gehörig in die Hände. Auch deshalb funktionieren noch heute Phishingmails, die wortident sind mit jenen vor 25 Jahren.
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