ChatGPT und Co: Wo uns die KI schon heute täglich begleitet

Deep Learning, Artificial Intelligence Background
KI-Programme wie ChatGPT oder Midjourney sind in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Ihr rasantes Wachstum bringt Probleme mit sich.

Mit ChatGPT hat künstliche Intelligenz (KI) ein Gesicht bekommen. Der Textgenerator liefert mühelos Antworten auf sämtliche Fragen, verfasst in Eigenregie Emails oder schreibt Computerprogramme. Schlagzeilen wie „ChatGPT wird in Schulen bald verboten“ oder „ChatGPT ersetzt erste Jobs“, klingen zwar überspitzt, haben aber einen wahren Kern: Die Technologie dahinter ist mächtig.

Und sie hat bereits zahlreiche Anwendungsfelder. Schüler und Studierende lassen sich von ChatGPT bei ihren Hausübungen helfen, etwa indem die KI für sie Aufsätze schreibt oder Rechenaufgaben löst. Personaler lassen sich Fragen für Einstellungsgespräche schreiben. Für Entwickler bereinigt der Bot Softwarefehler, für Professoren erstellt er Prüfungen.

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Dass ChatGPT so mächtig ist, liegt an der dahintersteckenden generativen KI - ein Sammelbegriff für künstliche Intelligenz, die originelle Inhalte ohne menschliches Zutun erschafft. Und sie ist im Alltag der Durchschnittsnutzer angekommen. Wie sehr, das machen Zahlen greifbar: Die Anzahl der Patentanmeldungen im Bereich KI ist von knapp 81.000 im Jahr 2020 auf mehr als 140.000 im Jahr 2021 angestiegen. Zum Vergleich: 2016 waren es gerade einmal 6.000.

Die Anmeldungen dürften weiter zunehmen angesichts des Erfolgszuges von ChatGPT. Keine andere Internetanwendung ist je so rasch gewachsen. Innerhalb von einer Woche hat der Chatbot die Marke von einer Million Nutzern geknackt und das soziale Medium Instagram als bisherigen Rekordhalter abgelöst. Mehr als 100 Millionen Nutzer verzeichnet ChatGPT inzwischen weltweit.

Generative KI ist im Alltag angekommen

Dieses enorme Wachstum von generativer KI weckt Begehrlichkeiten. Große Konzerne haben ihr Potenzial längst erkannt. Microsoft hat ChatGPT bereits mit seiner eigenen Suchmaschine Bing verknüpft. Wer nun einen Begriff mit Bing googelt, bekommt nicht nur die üblichen Webseiten als Treffer ausgespuckt, sondern erhält zusätzlich gleich eine wohlformulierte Antwort auf seine Frage – ganz so als würde eine Person mit Expertise antworten.

Künftig soll ChatGPT außerdem in die Anwendungen Word, PowerPoint oder Outlook integriert werden. Dann kann die KI auch direkt innerhalb der jeweiligen Programme beim Formulieren von Texten, Nachrichten oder Präsentationen helfen. An einer ähnlichen Technologie arbeitet Konkurrent Google. Und auch kleinere Unternehmen entwickeln praktische KI-basierte Anwendungen. Mit Programmen wie Humata können etwa mithilfe von KI Texte durchforstet und zusammengefasst werden.

Textbasierte Systeme sind aber nur eine von vielen Spielarten alltagstauglicher KI. Da gibt es außerdem sogenannte Text-zu-Bild-Generatoren, wie DALL-E oder Midjourney. Sie generieren basierend auf einem schriftlichen Befehl innerhalb von wenigen Sekunden Bilder. Oder Programme wie Gen-2, die aus Text Videos erstellen. 

Rasantes Wachstum bei KI-Anwendungen

Wie jede Entwicklung hat generative KI allerdings auch Schattenseiten. So hat die europäische Polizeibehörde Europol zuletzt davor gewarnt, dass KI wie ChatGPT zunehmend bei der Formulierung und Verbreitung von betrügerischen Phishingmails zum Einsatz kommt. Generative KI werde außerdem für die Erstellung schädlicher Computerprogramme missbraucht oder werde eingesetzt, um Fake-News-Webseiten zu betreiben.

Dass generative KI so plötzlich in die Mitte der Gesellschaft gerückt ist, liegt vor allem an dem Wachstum der dahinterliegenden Modelle. Wer KI-Anwendungen wie ChatGPT nutzt, speist sie mit Daten, anhand derer das Modell wiederum trainieren und sich weiter verbessern kann. Generative KI hat daher enormes Wachstumspotenzial. Prognosen zufolge soll der Umsatz der Technologie bis 2024 auf rund 500 Milliarden Euro ansteigen

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