Lage in Spitälern in Krisen-Bundesländern: Zwischen Hoffen und Bangen

Die Ärzte und Pfleger kämpfen täglich um das Überleben ihrer Covid-Patienten, dennoch verlässt fast jeder Zweite die Intensivstation nicht mehr lebend.
In Oberösterreich zeigt man sich vorsichtig optimistisch, die harte Triage vermeiden zu können. Keine Entwarnung in Salzburg.

Dass es in Salzburg und Oberösterreich nicht ohne harten Lockdown gehen würde, war schon klar, noch bevor die Entscheidung für das bundesweite Herunterfahren des öffentlichen Lebens gefallen ist.

In beiden Bundesländern steuerten die Spitäler auf einen Kollaps zu. In Salzburg wurden bereits Triage-Teams gebildet, die in aller letzter Konsequenz entscheiden müssten: Welcher Patient bekommt das letzte freie Intensivbett.

Die Lage bleibt weiter angespannt: „Eine Trendumkehr zeichnet sich noch nicht ab. Es ist zu früh, zu sagen, ob die Maßnahmen wirken“, sagt Wolfgang Fürweger von den Salzburger Landeskliniken (SALK).

Vergangene Woche mussten bereits vier Intensivpatienten nach Wien ausgeflogen werden. Am Montag wurden in Salzburg 46 schwere Covid-Fälle in den Spitälern behandelt. Das sind nur vier weniger als beim bisherigen Belegungshöchststand (50) am vergangenen Mittwoch.

OÖ: Maßnahmen zeigen "langsam Wirkung"

Die hohen Infektionszahlen der vergangenen Wochen wirken in den Krankenhäusern weiter nach. „Wir können frühestens Ende der Woche sagen, ob eine Trendumkehr gelingt“, sagt Fürweger zu den Hospitalisierungen.

Was die Spitalsaufnahmen von Corona-Patienten in Oberösterreich auf Normalstationen betrifft, „zeigen die schrittweisen Maßnahmen schon langsame Wirkung“, sagt Tilman Königswieser, ärztlicher Direktor des Salzkammergut-Klinikums und Mitglied des Landeskrisenstabs.

Enges Korsett

„Ich erwarte jetzt aber zunächst noch eine Steigerung der Intensivzahlen“, stellt er klar. In OÖ lagen am Montag 131 Covid-Intensivpatienten in den Spitälern. Je nach Verfügbarkeit von Personal können in dem Bundesland maximal 150 bis 170 Coronafälle intensivmedizinisch betreut werden. Der Spielraum ist also gering.

Was das Schreckensszenario der harten Triage betrifft, gibt Königswieser aber „vorsichtige Entwarnung. Unter Aufbietung aller Möglichkeiten könnte es sich ausgehen. Wir kommen dank einer Vollbremsung vielleicht noch einmal mit einem blauen Auge davon.“

Reine Akutmedizin

Das sei aber hart verkauft: Um die Triage zu verhindern, mussten sich die Spitäler in OÖ zuletzt auf reine Akutmedizin fokussieren. Allein am Klinikum von Königswieser wurden in dieser heißen Phase jede Woche rund 200 Operationen verschoben. „Es wird Wochen und Monate brauchen, um das wieder aufzuholen.“

Höchst angespannt ist die Lage auch in Kärnten. Hier lagen am Montag 56 Corona-Patienten auf Intensivstationen. Der Höchstwert in der bisherigen Pandemie (60) wurde, wie in Salzburg, ebenfalls in der Vorwoche erreicht.

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