Krimi um Güssinger: Dubioser Tod eines Österreichers in Sofia
Es ist ein Todesfall, der auch die Ermittler des Büros für Organisierte Kriminalität im Wiener Bundeskriminalamt bereits interessiert. Der passionierte Bentley-Fahrer und „Medienberater“ Philipp Buchner starb am 29. September in der bulgarischen Hauptstadt Sofia, wie das Außenministerium nun auf Anfrage bestätigt. Unklar ist aber – auch nach mehr als zwei Wochen – die eigentliche Todesursache, wie es aus informierten Kreisen gegenüber dem KURIER heißt.
Die Ermittlungen dazu seien in Sofia derzeit noch im Gange. Denn es ist ein Fall, der so mysteriös wie auch brisant sein dürfte. Der Endvierziger Buchner hatte eine Rolle als Mittelsmann im Kampf um die Übernahme der burgenländischen Mineralwasserfirma Güssinger. Rund um diesen Streit gab es angeblich einen Mordauftrag – und später auch eine angebliche Ohrfeige für den Ex-FPÖ-Politiker Johann Gudenus, als dieser in eine Art Fotofalle tappte.
Wie berichtet, kämpfen eine russische und eine bulgarische Gruppe darum, wem die Mineralwasserfirma tatsächlich gehört. Ein Diskont-Supermarkt hat nach massiven Verdachtsmomenten sogar die Güssinger-Flaschen aus den Regalen genommen.
Beide Seiten erheben schwerste Vorwürfe gegeneinander (siehe auch Zusatzbericht unten), der angebliche „Pate“ der russischen Seite saß sogar einen Monat lang in Untersuchungshaft – Andrej K. bestreitet aber vehement den Verdacht, er habe irgendeinen Mordauftrag gegen Stojan S. gegeben.
„Heikle Themen“
Dass nun ein Mitarbeiter von S. in Sofia unter dubiosen Umständen starb, könnte deshalb aber noch eine gewisse Brisanz bekommen.
Erst drei Wochen vor seinem Tod schrieb der schillernde Medienberater dem KURIER per Mail, dass er als „Koordinator für alle medienrechtlichen sowie medialen Belange“ von S. zuständig sei. Er betonte aber, dass es dabei „um sehr heikle Themen geht, wir hatten auch schon einen Mordauftrag usw.“
„Er hat in Sofia gerade unsere Reise nach Saudi-Arabien vorbereitet“, sagt der bulgarische Unternehmer und Güssinger-Großgläubiger Stojan S. im Gespräch mit dem KURIER. „Ich war zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht in Sofia, sondern in Wien.“
Über die Stiegen gestürzt?
Die Informationen über den tatsächlichen Hergang sind bisher nur sehr spärlich, offiziell gibt es momentan überhaupt nur die Bestätigung des Todestages. Laut Stojan S. soll sein Mitarbeiter Buchner etwas getrunken haben, dann von einer Stiege gefallen und dabei gestorben sein. Bei S. und seinem geschäftlichen Umfeld läuteten daraufhin die Alarmglocken.
Laut den Angaben von S. sollen die polizeilichen Untersuchungen bisher keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung bei Buchner ergeben haben. Doch an Zufälle glaubt in diesem Fall kaum jemand.
„Eine direkte Gewalteinwirkung wurde von den Behörden nicht festgestellt, aber ein gewisser Verdacht besteht“, sagt S. „Auch ich und andere Personen hegen einen gewissen Verdacht.“ Buchner hatte laut dem Bulgaren aber auch ein Herzproblem, nämlich hohen Blutdruck. „Wenn Sie mich fragen, könnte ihm jemand etwas in ein Getränk gegeben haben“, sagt der Bulgare.
Aber das ist derzeit reine Spekulation, wie er betont. Wann die Untersuchungen abgeschlossen sind, ist derzeit noch unklar.
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