Kraniche als fliegendes Spektakel am Neusiedler See
Die heimischen Ornithologen können ihr Glück kaum fassen. „Das ist das mit Abstand stärkste Auftreten von Kranichen an einem Ort, das wir bisher beobachten konnten und eine Besonderheit“, sagt Norbert Teufelbauer von Birdlife Österreich zum derzeitigen Spektakel am Neusiedler See.
Dort haben dieser Tage rund 25.000 Kraniche einen Zwischenstopp auf dem Weg in ihre südwestlich gelegenen Wintergebiete gemacht.
Aufgrund der guten Zugbedingungen dürften die Tiere ihren Flugweg geändert haben, mutmaßt Teufelbauer. Kraniche sind sowohl in der Nacht als auch am Tag unterwegs, dementsprechend einfach können die Tiere derzeit in ganz Österreich beobachtet werden. Charakteristisch für den Zug der Vögel ist die V-Formation am Himmel und das laute Trompeten.
Mit seinen langen Beinen und seinem schlanken Hals wird der Europäische Kranich bis zu 1,30 Meter hoch. Sein Körper hat im Flug Ähnlichkeit mit einem Kreuz, da Beine und Hals annähernd gleich lang sind. Sein Flug ist langsam, wirkt fast wie in Zeitlupe, während seine trompetenähnlichen Rufe äußerst lautstark über mehrere Kilometer hörbar sind – gerade jetzt, wenn große Trupps an Kranichen entlang der baltisch-ungarischen Zugroute von ihren Brutplätzen aus Skandinavien und Osteuropa über Österreich nach Frankreich, Spanien oder Nordafrika ziehen.
Vogelwelt in Gefahr
Insgesamt ist die weltweite Situation der Vögel allerdings besorgniserregend. Laut dem alle vier Jahre veröffentlichten Bericht „State of the World‘s Birds“ ist der Bestand von fast der Hälfte aller Arten rückläufig. Außerdem ist jede achte Vogelart vom Aussterben bedroht. Hauptgrund dafür ist die Ausbreitung von landwirtschaftlichen Flächen und deren intensive Nutzung, die zunehmende Mechanisierung, der Einsatz von Chemikalien, das Abholzen von Wäldern und die Klimakrise.
Hilfe im eigenen Garten
Die gute Nachricht: Mit kleinen Maßnahmen kann der eigene Garten zu einem Paradies für Vögel werden. Etwa durch eine „wilde Ecke“ oder durch das Setzen von vogelfreundlichen Gehölzen wie Beerensträucher. Manche Arten brüten auch gerne in geschnittenen Hecken. Am wichtigsten sind aber Wildkräuter und -blumen – im Herbst sollten die Samenstände stehen bleiben.
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