Elektroautos
Auch die zunehmende Anzahl an Elektroautos wird zum Thema. Im Vorjahr wurden doppelt so viele E-Autos neu zugelassen wie im Jahr davor, mehr als 80.000 waren es damit Ende 2021 in Österreich. „Zwar gibt es verhältnismäßig immer noch wenig
E-Autos, bei der Feuerwehr können wir aber einen erhöhten Aufwand feststellen“, erklärt Oberbrandrat Christian Feiler von der Berufsfeuerwehr Wien. Die Batterien würden immer kleiner werden und die Energiedichte sei auf engstem Raum komprimiert. Wenn durch einen elektrischen Defekt beim Ladeprozess oder bei einem Unfall der Akku von innen zu brennen beginnt, heißt es „kühlen, kühlen, kühlen“, sagt Feiler. Der Rest vom E-Auto müsse gelöscht werden wie ein gewöhnlicher Pkw, den Akku gilt es solange zu kühlen, bis er nicht mehr (brand-)heiß ist.
E-Tankstellen
Kein Verständnis hat man für E-Tankstellen in Garagen. Denn wenn es dort zu einem Brand kommt, stellt sich der Lösch- und Kühlvorgang, auch angesichts der Sog- und Rauchentwicklung in einer Garage als lebensbedrohliche Herausforderung dar. „Darum wünscht sich die Feuerwehr vom Gesetzgeber oder von Architekten, dass Elektro-Ladestationen in der Nähe von Einfahrten gebaut werden“, so Feiler.
E-Bikes & Akkus
Als größte aktuelle Herausforderung sieht man beim Bundesfeuerwehrverband die Brand- und Explosionsgefahr, die von Millionen Kleinakkus und den dazu gehörigen Ladegeräten ausgeht. „Sie stecken in E-Bikes, in jedem Elektroscooter, Laptop, Handy, und in fast jedem elektronischen Spielzeug. Jeder Haushalt hat zig solcher potenzieller Brandquellen“, sagt der stellvertretende Landesfeuerwehrkommandant von OÖ, Michael Hutterer. Im Gegensatz zu Batterien und Ladesystemen in der Autoindustrie oder bei Markenhandys sei die technische Qualität bei anderen Produkten bei Weitem nicht so gut und ausgereift. Sehr oft handle es sich um billige China-Ware. Erst vor wenigen Tagen hat ein überhitzter Laptop-Akku in St. Florian bei Linz ein Wohnhaus in Schutt und Asche gelegt. Hutterer rät dazu, E-Bikes, Scooter oder Ähnliches nicht in Wohnungen oder Häusern zu laden.
Hochhäuser
Besonders im urbanen Bereich gibt es für Löschmannschaften neue Problemfelder. „Mit dem Hochhausbau gehen wir nicht nur in die Breite und Tiefe, sondern wir klettern auch gigantisch in die Höhe“, sagt Feiler. Deshalb bedarf es neuer einsatztaktischer Überlegungen. Denn wenn in einem 200 Meter hohen Gebäude ein Brand ausbricht, müsse das Wasser erst einmal nach oben gepumpt werden. „Das geht sich mit den Pumpen auf den Feuerwehrautos nicht mehr aus.“ Brandschutzsysteme in den Bauten sind Pflicht.
Schulung und Ausbildung
Weil sich die Einsatzszenarien derart rasch verändern, setzen die Feuerwehrverbände verstärkt auf Fernschulungen. „Bis wir 340.000 Feuerwehrleute in Kurse gesetzt haben, sind die Inhalte schon wieder längst überholt. Mit Videos und elektronischen Schulungsmaterialien schaffen wir viel mehr Breitenwirkung“, erklärt Hutterer.
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