Vorbereitung auf E-Mobilität: "Brennende Autos explodieren nicht"
Die Zahl der Elektro-Autos nimmt auch im Burgenland stetig zu. Und sie bringen neue Herausforderungen für die Feuerwehren des Landes. Denn ein brennendes E-Fahrzeug stellt die Einsatzkräfte vor andere Gefahrensituationen als ein Wagen mit Diesel- oder Benzin-Motor.
Deshalb hat das Landesfeuerwehrkommando den Befehl ausgegeben, sich entsprechend auf die neuen Szenarien vorzubereiten. „Es gibt dazu einheitliche Unterlagen, damit alle Feuerwehren auf dem gleichen Stand sind“, sagt Ausbilder Josef Straß.
Spezielle Ausrüstung für Einsatz mit E-Autos
Neue Ausrüstung sei grundsätzlich nicht notwendig: „Wir nutzen bei Einsätzen mit Elektrofahrzeugen Gesichtsschutz und Isolationshandschuhe, damit es zu keinen Stromschlägen kommt.“ Zunächst müsse festgestellt werden, ob der Akku Auslöser für das Feuer war, oder ein anderes Fahrzeugteil. „Denn im Akku kann eine schnellere Reaktion stattfinden und den Brand beschleunigen“, so Straß.
Daher sei es auch wichtig, so rasch wie möglich zum Brandherd vorzudringen. Sogenannte Löschcontainer helfen dabei, sie stehen allerdings nicht allen Feuerwehren im Land zur Verfügung. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Wannen, in die brennende Fahrzeuge gestellt werden, um sie mit Wasser zu fluten. „Dabei muss aber immer die Frage im Vordergrund stehen, ob das nötig ist, weil der Wagen durch die große Menge Wasser stark beschädigt wird“, gibt Straß zu bedenken.
Vorsicht sei in jedem Fall vor Atemgiften geboten, die aufgrund der chemischen Zusammensetzung der Akkus austreten, warnt der Feuerwehr-Ausbilder. Einsätze würden daher grundsätzlich mit Atemschutzausrüstung absolviert.
Was tun, wenn das E-Fahrzeug brennt?
Und was rät der Experte Besitzern von Elektrofahrzeugen im Falle eines Brandes im Privatbereich? „Sofort die Feuerwehr alarmieren und, sofern noch möglich, das Stromkabel vom Wagen trennen.“
Löschversuche mit einem herkömmlichen Pulverlöscher seien grundsätzlich kein Fehler. „Wenn der Akku brennt, habe ich damit aber keine Chance mehr“, sagt Straß.
"Autos explodieren nur im Film"
Mit einem weitverbreiteten Mythos kann er jedoch aufräumen: „Brennende Autos explodieren nicht – das passiert nur im Film. Außer in dem Wagen befindet sich Dynamit“, scherzt Straß. Selbst von eventuell austretenden Gasen gehe – dank spezieller Sicherheitseinrichtungen – keine Explosionsgefahr aus.
Das wünschen sich die Feuerwehren von den Herstellern
Wünschen würde sich die Feuerwehr in allen Elektrofahrzeugen rasch griffbereite "Rettungskarten", um möglichst schnell feststellen zu können, wo sich der Akku befindet. Diese werden von den Herstellern nicht automatisch im Wagen hinterlegt, sondern nur auf Eigeninitiative von Fahrzeugbesitzern.
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