Kärnten wählt: Schmankerl auf dem Weg zur Stichwahl
Der erste Wahlgang der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl in Kärnten ist geschlagen. Am 14. März geht es in 28 der 132 Kärntner Gemeinde für jene Bürgermeister in die Stichwahl, bei denen keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten hat.
Wie berichtet, wird das Rennen gerade in den drei Bezirksstädten Klagenfurt, Hermagor und Spittal an der Drau für die SPÖ zur Zitterpartie. Die bisher rot dominierten Hochburgen könnten sich gelb (Team Kärnten) bzw. türkis (ÖVP) färben.
Doch wie ist es jenen Kommunalpolitikern ergangen, die im Rahmen der KURIER-Serie „Kärnten wählt“ vor den Vorhang gebeten wurden?
Etwa Karl Petritz: der 79-Jährige trat als ältester und dienstältester Bürgermeister in Kärnten zu den Wahlen in der Gemeinde Steuerberg (Bezirk Feldkirchen) an.
Der Joe Biden Kärntens
Aufhorchen ließ er nach 36 Amtsjahren mit der Ansage: „Wenn Joe Biden mit fast gleichem Alter in den USA für 330 Millionen Menschen Präsident sein kann, dann kann ich auch für 1.650 Steuerberger Bürgermeister sein.“ Doch der Plan ging zumindest im ersten Anlauf nicht auf. ÖVP-Mann Petritz (32,10 Prozent) muss in zwei Wochen gegen Werner Egger, der für die SPÖ 43,37 Prozent holte, in die Stichwahl.
Vor Gegenkandidaten musste der 46-jährige Martin Lackner (Unabhängige und ÖVP), neuer Bürgermeister in Heiligenblut am Großglockner nicht zittern. Er war der einzige Kandidat bei der Wahl und holte stolze 92,92 Prozent der Stimmen.
Nur ein Bürgermeisterkandidat
Auch in neun weiteren Kärntner Gemeinden trat nur ein Kandidat an. Auffallend: Während die FPÖ als Verlierer der Gemeinderatswahlen gilt – 2015: 18 Prozent; 2021: 13,8 Prozent – ist die blaue Welt in Mühldorf im Mölltal noch in Ordnung. In der Heimat der Gebrüder Kurt und Uwe Scheuch legte die FPÖ im Gemeinderat von 40,7 Prozent auf 45,7 zu. Der einzige Bürgermeisterkandidat, Erwin Angerer (FPÖ), holte 93,03 Prozent der Stimmen.
Übrigens: Bei den Bürgermeistern, die mit Gegenkandidaten antraten, hatte Sonya Feinig (SPÖ) mit 89 Prozent in Feistritz im Rosental das beste Ergebnis. Ein besonderer Wahlsieg: Die 56-Jährige war im Vorjahr bei einem schweren Skitourenunfall nur knapp dem Tod entronnen.
Erfolg für Frauenliste
Apropos Frauen: Die reine Frauenliste E20, die in Obervellach im Mölltal, mit ihrem Antreten die Quote der Frauen in der Kommunalpolitik heben wollte, hat ihr Ziel erreicht. Bei der Gemeinderatswahl holten die Frauen auf Anhieb 11,99 Prozent (162 Stimmen). Damit sind zwei Mandate im Gemeinderat sicher. Obervellachs Bürgermeisterin, Anita Gössnitzer (ÖVP), muss hingegen zittern und in die Stichwahl gegen Arnold Klammer (SPÖ). Kärntenweit schafften es im ersten Anlauf sechs Bürgermeisterinnen in den Chefinnensessel, acht müssen in die Stichwahl. Darunter mit Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) in der Landeshauptstadt Klagenfurt die wohl bekannteste. Sollte sie nicht als Siegerin aus dem Rennen gehen, will die 64-Jährige ihre Polit-Karriere beenden.
Freitag ist der nächste Vorwahltag
Für die Wahlberechtigten selbst, gibt es übrigens nur eine kurze Verschnaufpause. Bereits an diesem Freitag findet der Vorwahltag für die Stichwahl am 14. März statt (immer neun Tage vor dem Wahltag selbst) und Wahlkarten können ebenfalls bereits beantragt werden. Mit Spannung wird erwartet, wie viele ihre Stimme bei der Stichwahl abgeben. Bei der Gemeinderatswahl am 28. Februar lag die Wahlbeteiligung bei 67,28 Prozent. Im Jahr 2015 betrug sie noch 71,23 Prozent.
Laut Politologen ist die Wahlbeteiligung bei Stichwahlen erfahrungsgemäß geringer. Apropos Wahlbeteiligung: Während im ersten Wahlgang am Land viele von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten, zeigte sich in den großen Städten ein anderes Bild. In der Landeshauptstadt Klagenfurt lag die Wahlbeteiligung bei 52,11 Prozent (2015: 57,13 Prozent). In Kärntens zweitgrößter Stadt, Villach, gaben ebenfalls nur 53,59 Prozent ihre Stimme ab (2015: 60,72 Prozent).
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