Gartlehner: "Kleine Welle" im Herbst

Gartlehner: "Kleine Welle" im Herbst
Experte Gerald Gartlehner erwartet eine kleinere vierte Corona-Welle, aber keinen neuen Lockdown. Eine rasche Durchimpfung der Jungen ist für ihn das Gebot der Stunde.

Man müsse im kommenden Herbst wieder mit einer "kleinen Welle" von Corona-Infektionen rechnen, sagt Epidemiologe Gerald Gartlehner am Donnerstagabend in der "ZIB2". "Es wird ganz sicher zu einem Anstieg kommen, es werden wieder Leute in Spitäler müssen", so der Experte von der Donau-Uni Krems.

Dass weitere Lockdowns nötig sein werden, glaubt Gartlehner hingegen nicht. Es sollte aber "rascher und konsequenter" auf Cluster-Bildungen reagiert werden. Sollte es in einem Ort zu gehäuften Fällen kommen, empfiehlt der Experte verpflichtende Ausreise-Tests.

Nachtgastro und Events: "Könnte heikel werden"

Angesichts der heute verkündeten Öffnungsschritte mahnt Gartlehner zur Vorsicht. Wie berichtet: Ab 1. Juli gibt es keine Sperrstunde mehr, die Nachtgastromonie darf mit einer Kapazität von 75 Prozent wieder öffnen und in der gesamten Gastronomie fällt die Maskenpflicht. Die 3G-Regel gilt weiterhin.

"Wo es heikel werden könnte, ist der Bereich der Öffnung der Nachtgastronomie und dem Ermöglichen großer Events. Die Personen, die dort anzutreffen sind, sind junge Leute die oft noch nicht geimpft sind und ein anderes Risikoverhalten haben. Das könnte ein gefährlicher Mix werden", warnt der Epidemiologe.

Um die Verbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante einzudämmen gelte es, in den Sommermonaten möglichst viele junge Menschen durchzuimpfen. "Die Impfrate, die wir über den Sommer erzielen können, wird den Herbst bestimmen." Einen besonders hohen Schutz gegen die Covid-Mutation würde eine Vollimmunisierung mit dem Vakzin von Biontech-Pfizer bieten.

Niederschwellige PCR-Tests nach Wiener Vorbild empfohlen

Um Virusmutationen früh erkennen und eindämmen zu können, spricht sich Gartlehner für eine niederschwellige Verfügbarkeit von PCR-Tests aus. Der Experte legt den Bundesländern nahe, dem Beispiel Wiens mit der "Alles gurgelt"-Kampagne zu folgen. Die derzeitige 48-stündige Gültigkeit von Antigen-Tests sei laut Gartlehner zu hinterfragen - diese seien nicht so genau wie die PCR-Tests.

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