Pannonische Instrumente in Portugal
Alles begann mit einem Praktikum. Robin Szombath hörte wie viele Jugendliche gerne Musik und schaffte sich selbst die ersten Instrumente an. Nach einem Praktikum bei einem Zupfinstrumentenbauer in Graz sprang der Funke endgültig über.
Mit 15 Jahren begann der Burgenländer seine vierjährige Ausbildung zum Streich- und Saiteninstrumentenerzeuger in Hallstatt. 2014 schloss er mit Auszeichnung ab. Seine Abschlussarbeit, eine ungarisch-rumänische Koboz, wurde als bestes Instrument prämiert. Es folgten zahlreiche Auslandsaufenthalte. 2020 legte der 1995 geborene Rudersdorf die Meisterprüfung ab.
Eigene Werkstatt
Zwei Jahre später, während der Coronapandemie, machte sich der junge Instrumentenbauer mit einer Werkstatt in Rudersdorf selbstständig. „Ja, das war schon mutig, aber vielleicht hatten die Musiker ja gerade da mehr Zeit, um sich mit ihren Instrumenten zu befassen“, erinnert sich Szomboth.
Bei seinen Instrumenten zeigt sich die Liebe zur pannonischen Region: „Darauf liegt mein Schwerpunkt. Die Tamburizza ist ja beispielsweise ein Instrument der Burgenlandkroaten und Ungarn.“ Zusätzlich baut er noch Zithern, Koboz und viele weitere Zupf- und Streichinstrumente.
Aktuell befindet sich Szomboth jedoch im portugiesischen Porto. Dort absolviert er gerade seinen Auslandszivildienst im Holocaust-Museum. Nebenbei hat er hier ein Geigenbauatelier und einen mobilen Werkstättenservice gestartet: „Nach einem Jahr hab ich mich hier etwas etabliert. Es läuft gut, ich bin in einem guten Plus.“
Werkzeug im Auto
Sein großer Vorteil: In Portugal gebe es einen erheblichen Mangel an Geigenbauern. „Es gibt hier mehr Orchester als zu Hause“, so Szombath. Seine Werkzeuge lädt er einfach in sein Auto und fährt zu den verschiedenen Orchestern. Ende Februar ging es zum Arbeiten sogar auf die spanische Insel Gran Canaria.
Die portugiesische Sprache sei mittlerweile gar kein Problem mehr. Der Plan ist aber eine Rückkehr ins Burgenland: „Ich will die burgenländische Musik weiter unterstützen. Wenn man immer unterwegs ist, wird einem bewusst, wie sehr man an der Gegend hängt.“ Die Werkstatt in seiner Heimat möchte er irgendwann aufgeben und ein Haus mit Arbeitsmöglichkeiten beziehen.
Auszeichnungen
Beim internationalen Bewerb im italienischen Cremona holte Robin Szomboth die Bronzemedaille. Seine Abschlussarbeit in Hallstatt wurde als „bestes Instrument“ ausgezeichnet. Auf Burg Rapottenstein unterrichtet er den Baukurs für „historische Saiteninstrumente“
Sein Schwerpunkt liegt dabei auf den pannonischen Saiten- und Zupfinstrumenten. Geboren wurde er 1995 in Graz. Dann wuchs Robin Szomboth im Südburgenland auf. Schon früh entdeckte er die Liebe zur Musik. Heute fehlt ihm aber die Zeit, um auch selbst noch aktiv zu musizieren
Job im Wandel
Früher habe sein Beruf komplett anders funktioniert. „Da wurden die Instrumente für ein Stadtorchester gebaut. Man wusste, dass genau die zehn Instrumente in genau diesem einen Saal gespielt werden. Heute muss alles überall funktionieren. Egal ob New York, Shanghai oder Wien“, führt Szomboth aus. Auch deshalb würde sein mobiler Werkstattservice funktionieren. Wenn ein Orchester einen Auftritt hat, kann der Instrumentenbauer sie vor Ort einstellen oder reparieren.
Wer seine mehrfach prämierten Künste mit eigenen Augen unter die Lupe nehmen möchte, hat von 31. Juli bis 6. August die Chance dazu. Einmal jährlich gibt Robin Szombath einen Instrumentenbaukurs. Dieses Jahr findet dieser beim Freilichtmuseum Gerersdorf (Bezirk Güssing) statt. Einmal im Jahr unterrichtet er auch auf Burg Rapottenstein im Waldviertel.
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