Impfpflicht: Jeder vierte Österreicher dafür

Impfpflicht: Jeder vierte Österreicher dafür
Jeder dritte Befragte hält finanzielle Anreize für eine sinnvolle Möglichkeit, die Impfquote im Land zu steigern.

Es ist Sommer: Entsprechend sei sei auch an der Zeit, die Beine hochzulegen, einen Urlaub, eine Reise zu machen. Das sei zum derzeitigen Zeitpunkt auch vertretbar, meinte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein in der gestrigen ZIB2. "Wir haben derzeit eine sehr gute Situation in Österreich."

Doch nicht alles ist rosig: Die Delta-Variante wird sich auch in Österreich ausbreiten, ist Mückstein überzeugt. In wenigen Wochen werde die in Indien vormals entdeckte Variante "die dominante" hierzulande sein. 

Das Rezept dagegen: Impfungen. Das sei "ein Wettlauf gegen die Zeit", so Mückstein. Gerade deshalb setze er auf eine schnelle Durchimpfung der Bevölkerung. "Wenn sich 100 Prozent der Menschen impfen lassen, die das können, werden wir einen sehr ruhigen Sommer und Herbst haben. Bei 75 Prozent schaut das schon anders aus." Testen werde als Alternative "auf jeden Fall über den Sommer bis in den Herbst hinein" möglich sein.

Waren die Impf-Wartelisten vor wenigen Wochen noch gut gefüllt, gibt es aktuell vielerorts weit mehr Impfstoff als Impfwillige. So feilen die Bundesländer an Strategien, dass mehr Menschen ihre Oberarme freimachen. Impf-Prämien wird es keine geben, man wolle mit Aufklärung arbeiten, hieß es schon vor einiger Zeit aus dem Gesundheitsministerium. 

Impfen beim Wirt

Und so werden die Bundesländer kreativ: Pop-Up-Impfstationen für Junge (OÖ), Impfpartys, Impfen ohne Voranmeldung, wie etwa in Wien und Tirol, in Vorarlberg heißt das Ganze dann "Last-Minute-Impfung". Wer beim Wirt in Dingdorf oder Trosselsdorf im Mühlviertel einkehrt, kann sich neben Schnitzel, Bier, Kaffe und Kuchen seine Impfdosis abholen. Die Steiermark plant einen Stich-Tag in Einkaufszentren, auch Oberösterreich sucht die Kooperation mit Shopping-Tempeln. Das Kalkül: Dort erreicht man viele Menschen.

Freilich ist vor diesem Hintergrund auch eine Debatte über die Impfpflicht entbrannt. Die Regierung hat von Anfang an betont, von einem generellen Zwang zur Spritze absehen zu wollen. Doch einzelne Arbeitgeber quer durch Österreich machen bereits eine Immunisierung zur Voraussetzung, Jobs zu ergattern. 

Fast jeder vierte Österreicher hält eine generelle Impfpflicht jedenfalls für sinnvoll. Das geht aus einer für das "profil" durchgeführten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Unique research unter 800 Personen hervor. 

24 Prozent sprachen sich dafür aus. 36 Prozent der Österreicher halten einen finanziellen Bonus für sinnvoll, um die Corona-Impfquote zu steigern. 61 Prozent sprechen sich gegen so einen Anreiz aus, fünf Prozent antworteten mit "weiß nicht."

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