Wien führt Impfpflicht in Kindergärten ein
Die Stadt Wien setzt einen weiteren Schritt in Richtung Impfpflicht: In den städtischen Kindergärten müssen sich ab sofort alle neu eintretenden Pädagoginnen und Pädagogen verpflichtend gegen Corona impfen lassen. Das gab Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) am Donnerstagabend bekannt.
Die Stadt will auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen wolle man „Betreuungssicherheit“ schaffen und Schließungen verhindern, sagt Wiederkehr. „Gerade die Kleinsten brauchen so viel wie möglich von ihrem Alltag zurück, Eltern sollen sich auf sichere Betreuung verlassen können.“
Aber auch der besondere Schutz der Pädagoginnen sei ihm wichtig. In Zeiten der Pandemie hätten sie „enorm viel geleistet“. Nun schaffe man zusätzliche Maßnahmen, „um ihnen Sicherheit und Entlastung zu bieten“.
Die Corona-Impfung ist dabei nicht die erste, die die Wiener Kindergartenpädagoginnen zwingend vorweisen müssen: Schon jetzt ist bei
der Einstellung den Nachweis nötig, dass sie gegen Mumps, Röteln und Varizellen geimpft sind.
Gilt nicht für Private
Wie viele der Wiener Kindergärtnerinnen in der Praxis künftig tatsächlich gegen Corona geimpft sein werden, ist aber eine andere Frage: Die Regelung gilt für neu eintretendes Pädagoginnen. Für bestehendes Personal darf eine derartige Pflicht nicht erlassen werden.
Und: Sie gilt auch nur in öffentlichen Kindergärten (in denen sie die Stadt als Dienstgeber vorschreiben darf), aber nicht in den Privatkindergärten. Letztere stellen in Wien immerhin zwei Drittel aller Standorte. Wahrscheinlich ist aber, dass auch die privaten Träger mit einer ähnlich Regelung in ihren Dienstvereinbarungen nachziehen.
Ähnliches ist im Gesundheits- und Sozialbereich passiert, für den der zuständige Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bereits vergangene Woche eine Impfpflicht für städtische Bedienstete ankündigte. Im gesamtem Wiener Gesundheitsverbund – also in den städtischen Spitälern – gilt sie ohnehin schon. Private Träger, unter anderem die Caritas, die Vinzenzgruppe und die Ordensspitäler, schlossen sich wenig später an.
Speziell im Spitalsbereich sind verpflichtende Impfungen – unter anderem gegen Diphterie, Hepatitis B, Masern, Mumps und Röteln – schon seit Längerem üblich. Argumentiert wird dies nicht nur mit dem Eigenschutz des Personals, sondern auch damit, dass die Mitarbeiter mit „besonders schützenswerten, etwa mit immungeschwächten oder schwangeren Personen“ in engen Kontakt kämen. Durch die Impfung solle „eine Schädigung dieser und daraus abgeleitete haftungsrechtliche Konsequenzen vermieden werden“, heißt es aus dem Büro Hacker. Grundlage für die Dienstanweisungen in Wiens Gesundheitseinrichtungen ist eine Empfehlung des Bundes.
Überlegungen in NÖ
Mit dem Vorstoß, die Kindergartenpädagoginnen zu impfen, dürfte Wiederkehr übrigens nicht lange alleine bleiben: Wie der KURIER erfahren hat, gibt es in Niederösterreich ganz ähnliche Überlegungen. Und auch in der Steiermark könnte vielleicht schon Anfang kommender Woche eine derartige Regelung verlautbart werden.
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