Immer wieder Diesel-Engpässe an Österreichs Tankstellen
Ob in Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich und auch Wien: In den vergangenen Tagen ist es immer wieder zu Engpässen bei der Dieselversorgung bei einzelnen Tankstellen gekommen, berichtet am Mittwoch das Journal um 8 Uhr auf Ö1.
Wie viele Ausfälle es genau waren, wisse man zwar nicht, heißt es beim Fachverband der Mineralölindustrie in der Wirtschaftskammer.
Sehr wohl bekannt sind hingegen die Ursachen für die Engpässe.
"Durch eine herausfordernde Gesamtsituation am Markt ist die Verfügbarkeit von Diesel-Treibstoff im Moment beschränkt. Fallweise kann es im österreichischen Tankstellennetzwerk daher zu Lieferengpässe kommen", erklärt Fachverbands-Geschäftsführerin Hedwig Doloszeski. "Sowohl die OMV-Raffinerie in Schwechat als auch andere europäische Raffinerien sind derzeit von Produktionsausfällen betroffen (Niedrigwasser am Rhein). In den vergangenen Monaten waren mehrere Raffinerien aufgrund von geplanten Wartungsarbeiten (aufgrund von Corona verschoben) nicht verfügbar."
Der österreichische Mineralölproduktemarkt befinde sich derzeit in einer Ausnahmesituation. "Europa ist ein Diesel-Importmarkt. Aufgrund der geopolitischen Lage und fehlender russischer Mengen ist weniger Diesel am europäischen Markt verfügbar", teilt der Fachverband dem KURIER mit.
"Alle Mineralunternehmen arbeiten daran, mögliche Engpässe bei der Kraftstoffversorgung auszugleichen", so der Fachverband weiter. "Dennoch können wir fallweise Engpässe nicht ausschließen. Die Mineralölindustrie ist sich ihrer Verantwortung bewusst, den größtmöglichen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten und nimmt auch ihre Verantwortung für die Versorgung ihrer Kundinnen und Kunden mit Produkten sehr ernst. Durch die Haltung von Pflichtnotstandsreserven an mehr als 40 Standorten kann die Republik Österreich bei Versorgungsengpässen rasch und effizient auf Krisenvorräte zurückgreifen.“
Reparaturarbeiten in Schwechat
In der Raffinerie Schwechat kam es vor gut drei Monaten bei Wartungsarbeiten zu einem Unfall. Seitdem ist die Produktion massiv eingeschränkt. Die Kapazität liege derzeit nur bei 20 Prozent, heißt es bei der OMV. Immerhin: „Die Reparaturarbeiten liegen gut im Plan“, sagt OMV-Sprecher Andreas Rinofner. "Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe des Oktober wieder vollständig in Betrieb nehmen können."
Zu dem Ausfall in Schwechat kommt jedoch auch fehlender Diesel aus Russland. Und: "Wir haben auch massive Logistik-Probleme in ganz Europa", erklärt Fachverbands-Chefin Doloszeski.
Dieselknappheit ist derzeit also auch ein europäisches Phänomen. Entscheidend sei auch, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickle.
Grundsätzlich gibt es aber genügend Diesel. Wenn nicht bei der einen Tankstelle, dann zumindest bei der nächstgelegenen. "Auf keinen Fall Panik-Käufe machen", appelliert deshalb Klaus Brunnbauer, der Obmann der Tankstellen-Betreiber in Österreich.
Diesel kostete vergangene Woche im Schnitt 1,90 Euro pro Liter in Österreich, in Tschechien 1,847. Deutschland war mit 2,159 deutlich teurer, meldet die EU.
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