HIV-Opfer erhält maximal 1100 Euro monatlich

Viel Geld wird es für die Frau, die im Spital in Hietzing infiziert wurde, nicht geben.

Millionen als Entschädigung wie in den USA darf sich jene Frau, die in dem Wiener Spital durch ein HIV-verseuchte Bluttransfusion infiziert wurde, nicht erwarten. Jener Fonds, der vom Roten Kreuz, der Pharmaindustrie und dem Gesundheitsministerium finanziert wird, hat einen Maximalbetrag.

„Der Frau stehen bis zu 1100 Euro im Monat für medizinische Zusatzkosten zu“, sagt Josef Weiss, der Vorsitzende des HIV-Unterstützungsfonds. Doch bisher hat sich die Betroffene noch nicht gemeldet. Tut sie das, dann wird ein Fachgremium in der nächsten Sitzung ihren Fall behandeln und dann ein entsprechendes Angebot machen. Stimmt die Wienerin dem zu, erlöschen allerdings alle weiteren Ansprüche. Will sie mehr Geld haben, muss sie den Rechtsweg beschreiten. Da offenbar kein schuldhaftes Verhalten vorliegt, sind die Chancen auf den Gewinn einer Klage eher gering.

Der HIV-Fonds wurde 1988 gegründet und betreut laut Weiss „eine Handvoll Fälle“ von Personen, die sich über Infusionen angesteckt haben oder medizinisches Personal, dass sich bei der Arbeit infiziert hat.

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Homo-Ehe

Künftig mehr Eigenblut

Durch den aktuellen Fall rechnen Experten, dass die Zahl jener Patienten, die vor einer Operation mit Eigenblut vorsorgen wollen, wieder steigt. „In den vergangenen Jahren ist der Anteil der Eigenblutspender von vier auf ein Prozent gefallen“, berichtet Maria Kral-Glanzer vom Roten Kreuz. Im Vorjahr hatten nur mehr rund 4000 Menschen so eine Reserve angelegt.

„Eine Eigenblutspende ist allerdings auch oft wegen des Gesundheitszustandes des Patienten nicht möglich. Da man maximal sechs Wochen vor dem Eingriff spenden kann, besteht bei kranken Menschen die Gefahr einer Blutarmut“, sagt die Medizinerin Susanne Drapalik vom Wiener Krankenanstaltenverbund. Bei vielen Eingriffen konnten durch neue OP-Methoden und blutsparende Verfahren (siehe Zusatzbericht) die Blutverluste deutlich reduziert werden, deshalb werden häufig auch gar keine Eigenblutkonserven mehr benötigt. Dies kann zur Folge haben, dass die geleistete Eigenblutspende gar nicht verwendet wird. In diesem Fall muss sie entsorgt werden, sie darf nicht an andere Personen weitergegeben werden.

Peter Frigo, Gesundheitssprecher der FPÖ-Wien fordert, dass die Eigenblutvorsorge von der Stadt und dem Krankenanstaltenverbund forciert werden sollte. Den aktuellen Fall in Hietzing hätte das allerdings auch nicht verhindert. Die Operation der Frau fand aufgrund akuter Beschwerden statt und war kein lange geplanter Eingriff. Und selbst dann ist fraglich, ob ein Patient mit Magenblutungen überhaupt Blut spenden darf.

Website mit ausführlichen Infos rund um den aktuellen Fall und das Thema Blutspenden

www.roteskreuz.at

Die mit dem HI-Virus infizierte Patientin hat die Konserve mit Fremdblut auch tatsächlich benötigt – das sagen alle mit dem Fall befassten Experten. Eine Studie im Auftrag des Gesundheitsministeriums kam aber 2011 zu dem Ergebnis, dass es ein großes Sparpotenzial gibt – bei langfristig geplanten Eingriffen (Knie, Hüfte, Bypass) etwa von bis zu 50 %.

„Zwischen 1999 und 2012 konnten wir im Wiener Krankenanstaltenverbund den Bedarf an Fremdblut um 38 Prozent senken“, sagt KAV-Medizinerin Susanne Drapalik – von 120.000 auf 74.500 Blutkonserven pro Jahr.

Behandlung von Blutarmut

In Präanästhesie-Ambulanzen kann vor einem geplanten Eingriff eine Blutarmut (Anämie) diagnostiziert und behandelt werden – etwa durch die Gabe von Eisenpräparaten oder des Hormons Erythropoetin (EPO), das die Bildung und Reifung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) fördert.

Eigenblutspende

Vor allem vor sehr großen Eingriffen.

Vermeidung von Blutverlust

„Blut, das während der OP verloren geht, kann heute mit ,Cellsavern‘ gesammelt, aufbereitet und zurückgeführt werden“, sagt Drapalik. Feinere Instrumente und „Knopflochchirurgie“ reduzieren die Verluste ebenfalls.

Indes gab es von Seiten des Roten Kreuzes Entwarnung: "Mit unserem Schritt an die Öffentlichkeit wollten wir verhindern, dass Unsicherheit entsteht", betonte Michael Opriesnig, stellvertretender Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. Und dies scheine durch die umfassende Information bezüglich der HIV-infizierten Blutkonserve gelungen. "Wir haben uns gefreut, dass dies von den Medien sehr seriös aufgenommen und nicht skandalisiert wurde."

Auch die Mitarbeiter im Haus, die teilweise schon Jahrzehnte mit Blutspenden befasst sind, habe das Geschehen sehr betroffen gemacht. "Es ist schön, dass die Rückmeldungen bei einer Runde durch die Zentrale ausschließlich positiv waren - auch von den Spendern", so Opriesnig.

Business as usual

Beim Blutspenden war es "hübsch voll", vielleicht waren es eine Spur mehr Spender als an einem normalen Freitag. Einen hatten die Medienberichte erst daran erinnert, überhaupt zu kommen. "Das Schlimmste wäre gewesen, wenn man nicht vermitteln hätte können, dass das Spenden hundertprozentig sicher ist", meinte der stv. Generalsekretär.

Bei der eigens eingerichteten Hotline gingen am Donnerstag 15 bis 20 Anrufe ein und auch heute Vormittag liefen die Leitungen nicht heiß. "Die Menschen wollten sich nur die zusätzliche Bestätigung geben lassen, dass alles ordentlich kontrolliert wird."

Nicht feststellbar

Das Risiko, durch eine Bluttransfusion mit dem HI-Virus infiziert zu werden, ist mit 1 zu 2,5 Millionen extrem gering - und doch ist es geschehen: Die Patientin mit Magenblutung hatte eine solche Konserve verabreicht bekommen. Dass diese HI-Viren enthielt, war aufgrund des sogenannten diagnostischen Fensters bei den Routineuntersuchungen nicht feststellbar.

Der Spender hatte sich erst so kurz vor der Blutspende infiziert, dass die HI-Viren nicht in ausreichend Zahl vorhanden waren, um durch die dem internationalen Standard entsprechenden Tests durch das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) festgestellt zu werden.

Mit den Angehörigen der Betroffenen hat es bereits ein Gespräch in sehr ruhiger Atmosphäre gegeben, bei dem keine Vorwürfe erhoben wurden. "Wenn sie wollen, wird es auch nächste Woche wieder ein Treffen geben", sagte Opriesnig. Auch mit dem Spender sei man in Kontakt, ob dieser den Fragebogen falsch ausgefüllt habe, könne man nicht sagen.

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