Juli 2024 brachte die "längste Hitzewelle seit Messbeginn"

Juli 2024 brachte die "längste Hitzewelle seit Messbeginn"
Im Südosten des Landes wurden Rekordtemperaturen gemessen. Österreichweit war der Juli um zwei Grad zu warm.

Es hat sich bereits abgezeichnet, nun ist es fix. Der Juli war in Österreich mit einer Abweichung von rund 2 Grad deutlich zu warm. Im Vergleich zum langjährigen Mittel war der Sommermonat nur 2015 (+2,5 Grad) und 2006 (+2,3 Grad) noch heißer.

Der Juli 2024 geht damit als drittwärmster Juli der 257-jährigen Messgeschichte in die Geschichtsbücher ein, teilen die Experten vom Wetterdienst Ubimet am Mittwoch mit.

Im Südosten des Landes, etwa von Klagenfurt bis Güssing, bilanziert der Juli sogar oft auf dem ersten Platz. Hier wurden auch die meisten Hitzetage registriert. In Ferlach wurde etwa an 20 Tagen, in Bad Radkersburg und Güssing an 19 Tagen die 30-Grad-Marke erreicht bzw. überschritten. 

Die längste Hitzewelle seit Messbeginn

"In Klagenfurt wurde zur Monatsmitte mit 11 Hitzetagen in Folge sogar die längste Hitzewelle seit Messbeginn 1950 registriert", erklärt Christoph Matella, Meteorologe bei der Ubimet. Wie bereits vom KURIER berichtet, wurde insbesonderes bei der Zahl der Tropennächte - also Nächten in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinkt - Monatsrekorde in Österreich verzeichnet. 

Was die Hitze generell betrifft, zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle. Die größten Ausreißer nach oben -  zwischen +2,5 und +3 Grad - wurden laut Ubimet im Südosten und Osten Österreichs gemessen. 

Von Vorarlberg bis nach Oberösterreich liegen diese hingegen bei +1 bis +1,5 Grad. Die österreichweit höchste Temperatur wurde mit 36,3 Grad in Andau im Burgenland am 10. Juli gemessen.

Kräftige Gewitter, im Osten örtlich rekordtrocken

Der Juli war aber auch von zahlreichen Gewitterlagen geprägt, dementsprechend groß fallen die Unterschiede in der Niederschlagsbilanz aus. Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland kam oft nur weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge zusammen. 

Im östlichen Flach- und Hügelland bilanziert der Juli mit einem Minus von 70 bis 90 Prozent sogar deutlich zu trocken. „In Hohenau an der March regnete es im gesamten Monat nur 4 Liter pro Quadratmeter. Seit Messbeginn im Jahr 1948 gab es hier in einem Juli noch nie so wenig Niederschlag“, bilanziert Matella.

Vorläufige Blitzdichte

  • 11,3 Blitze/km² Steiermark

  • 7,2 Blitze/km² Kärnten

  • 6,2 Blitze/km² Oberösterreich

  • 5,8 Blitze/km² Niederösterreich

  • 5,6 Blitze/km² Burgenland

  • 2,9 Blitze/km² Salzburg

  • 2,5 Blitze/km² Tirol

  • 2,0 Blitze/km² Wien

Höchste Temperaturen 

  • 36,3 Grad Andau (B) 

  • 36,2 Grad Wien – Innere Stadt (W) 

  • 36,1 Grad Langenlebarn, (NÖ), Wiener Neustadt (NÖ)

Vorläufig nasseste Orte 

  • 224 Liter pro Quadratmeter Aflenz (ST)

  • 213 Liter pro Quadratmeter Mürzzuschlag (ST)

  • 213 Liter pro Quadratmeter Bischofshofen (S)

Im Berg- und Hügelland sowie im Süden sorgten hingegen wiederholt kräftige Gewitter für große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit. Das größte Plus mit etwa 80 Prozent gab es rund um um das Aflenzer Becken in der Obersteiermark und im Waldviertel

Schwere Überflutungen

Im Aflenzer Becken fiel dabei ein Großteil des Regens mit langsam ziehenden Gewittern am 16. Juli. Die Folge waren schwere Überflutungen und Murenabgänge. 

Auch von Unterkärnten bis ins steirische Vulkanland und entlang der westlichen Nordalpen bilanziert der Juli im Vergleich zum langjährigen Mittel zu nass. Hier sorgten ebenfalls langsam ziehende Gewitter lokal für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit.

520.000 Blitze

Der Juli brachte in Österreich mit rund 520.000 Blitzen etwa 10 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel, regional kam es dabei aber zu großen Unterschieden. Während die Steiermark, Kärnten und Niederösterreich ein deutliches Plus zu verbuchen haben, wurden in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Wien weniger Blitze als üblich detektiert. 

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