Unwetter in der Steiermark: Feuerwehrmann von Wasser eingeschlossen
Kurz vor 23 Uhr ging es los. Die Gewitterfront baute sich auf und zog über die Obersteiermark: Binnen weniger Stunden fiel in der Nacht zum Mittwoch so viel Niederschlag, dass Muren abgingen und Bäche überliefen.
Die Bürgermeister von Mautern, Traboch und Thörl mussten Zivilschutzalarm ausrufen.
Mittwochvormittag folgt dann die offizielle "Feststellung der Katastrophe" der jeweiligen Bezirkshauptmannschaften für sechs Gemeinden in den Bezirken Leoben und Bruck-Mürzzuschlag, und zwar Mautern, Kammern im Liesingtal, Wald am Schoberpass und Kalwang sowie Aflenz und Thörl.
Erneut war das Bundesland somit schwer von Unwettern betroffen. Anfang Juni waren es die Bezirke Graz-Umgebung, wo ein Fünfjähriger von einer Mure getötet wurde, und Hartberg-Fürstenfeld. Erst vergangene Woche zogen Hagelversicherung und Landwirtschaftskammer Bilanz über die Schäden, die durch die Wetterkapriolen allein für Bäuerinnen und Bauern heuer entstanden sind: Sie bezifferten sie mit 45 Millionen Euro.
Der Damm hielt
Diesmal traf es die beiden obersteirischen Bezirke. In Traboch füllte sich das Rückhaltebecken beim Trabochersee bzw. beim Damm rasant, der Damm lief über, doch er hielt. Dennoch wurden in der Nacht zum Mittwoch vorsorglich einige Häuser evakuiert, 40 Bewohnerinnen und Bewohner bezogen ein Notquartier in der Volksschule. Mittwochfrüh konnten sie aber bereits wieder zurück nach Hause, der Regen hatte aufgehört, der Hochwasserpegel stieg nicht weiter an
Dramatisch war die Lage auch in Thörl: Alle Bäche der Gemeinde traten über die Ufer, auch das Rüsthaus der Feuerwehr wurde überschwemmt.
Vom Wasser eingeschlossen
Sogar der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr erlebte bange Stunden: Er wollte überprüfen, wie die Lage am Feistringbach aussieht – und wurde von den Fluten überrascht. Der Steirer rettete sich auf eine Mauer und klammerte sich an eine Laterne: Er musste drei Stunden ausharren, ehe ihn seine Kameraden bergen konnten.
Die Gemeinde Thörl sagte am Mittwoch dann auch das Künstlertreffen "Summer of Art" ab, das am Donnerstag starten hätten sollen: Der Platz, auf dem es über die Bühne gehen sollte, ist voller Schlamm und Geröll. Ähnlich schaut es am Fußballplatz der Gemeinde aus, ans Kicken ist dort länger nicht zu denken.
In Wald am Schoberpass wurde ein Straßenstück weggespült, drei Bauernhöfe sind dadurch nicht erreichbar. Den Bewohnern gehe es aber gut, hieß es am Mittwoch.
In Kalwang packten indes Dutzende Freiwillige an, um Tonnen verendeter Fische von Wegen oder Wiesen zu klauben: Rund eine Million Forellen einer Fischzucht wurden aus den Becken geschwemmt, sie verendeten und müssen von der Tierkörperverwertung entsorgt werden.
Die Wetterprognose verhieß zudem nichts Positives: Für Mittwochabend wurden erneut schwere Unwetter befürchtet.
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