Hetzartikel gegen Impfung in Pfarrbrief hat Folgen für Priester

Hetzartikel gegen Impfung in Pfarrbrief hat Folgen für Priester
Pfarrer von Preitenegg verbreitete Fake-News. Generalvikar distanziert sich vom Inhalt. Pfarrer unter Kuratel gestellt.

Ein Pfarrbrief in der Gemeinde Preitenegg (Bezirk Wolfsberg) hat heftige Reaktionen ausgelöst. Darin wettert Pfarrprovisor Eugeniusz Subosz gegen die Corona-Impfung und verbreitet Falschmeldungen wie etwa, dass es 12.000 Impftote gebe. Bei der Diözese Gurk-Klagenfurt ist man entsetzt. Als erste Reaktion wurde Subosz de facto unter Kuratel gestellt. Generalvikar Johann Sedlmaier sagte am Montag, man distanziere sich „mit Entschiedenheit“ von den Inhalten dieses Pfarrblattes.

Schon im Titel ist von „Impfverbrechern“ die Rede, die sich über die Kinder hermachen würden. Im Text heißt es unter anderem: „Jetzt machen sich die Impfverbrecher schon über unsere Kinder her, die weder selbst gefährdet sind noch eine Gefahr für andere darstellen.“ Die Rede ist von einer „impfwütigen Verbrecherbande“, der man entschlossen entgegentreten müsse. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) wird zitiert, wonach angeblich „in nur sechs Monaten alleine 12.000 Impfgetötete und 800.000 Impfgeschädigte“ registriert worden seien.

"Neues Groschenblatt"

In der Tonart geht es dann weiter, so heißt es etwa: „Will die Pharma-Industrie und ihre abhängige Wissenschaft neue embryonale Missbildungen sehen oder soll einfach durch Fehlgeburten und Unfruchtbarmachung der Genozid vorangetrieben werden?“ Es werde möglicherweise dazu kommen, dass Eltern das Erziehungsrecht über die Kinder verlieren, wenn sie der Impfung nicht zustimmen. Subosz selbst sagte Medienberichten zufolge, er habe den Text aus dem „Neuen Groschenblatt“ abgeschrieben.

Das Blatt wird vom Verein „Freunde und Herausgeber des Neuen Groschenblattes“ herausgegeben. Vereinsobmann ist Johann Wilde, der auch Obmann des Vereins „Bewegung für Menschenrecht auf Leben - Plattform Ärzte für das Leben ist“. Das „Neue Groschenblatt“ ist in klerikal-konservativen Kreisen durchaus beliebt.

Keine wissenschaftliche Überprüfung

Die Folgen für den Preitenegger Pfarrprovisor: Er muss ab sofort jede Publikation dem Generalvikariat vorlegen. Sedlmaier hat ein persönliches Schreiben an Subocz gerichtet, in dem es heißt, dass „Veröffentlichungen in den pfarrlichen Medien wie Pfarrblatt und Website vorab mit dem Generalvikariat abzustimmen sind“.

Der Generalvikar wies auch daraufhin, „dass eine Pfarre voll inhaltlich für ihr Pfarrblatt verantwortlich ist, und zwar auch dann, wenn aus externen Quellen zitiert wird“. Es zähle, so der Generalvikar in einer Stellungnahme, überdies nicht zu den Aufgaben eines Pfarrblattes, „einseitige Informationen über eine Pandemie zu verbreiten, die selbst von Experten und in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden“. Die Thesen würden keiner seriösen wissenschaftlichen Überprüfung standhalten.

Mit 1. November geht Subocz übrigens in Pension, dies sei schon seit längerem vereinbart worden, so der Generalvikar.

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