Halligalli im Schnee: Wo jetzt noch gefeiert wird
Mit einem Kracher die Saison beenden, das hat in Ischgl lange Tradition. 1995 holte der Skiort mit Elton John erstmals einen internationalen Popstar für ein Konzert mitten ins Skigebiet auf die Idalp.
Eros Ramazotti hätte im Frühjahr 2020 das 25. „Top of the Mountain Closing Concert“ bestreiten sollen. Aber das Jubiläum fiel Corona zum Opfer. Als erster großer Hotspot des Landes stand das Dorf im Jahr eins der Pandemie sogar vom 13. März bis 22. April unter Quarantäne.
Nachdem die Lifte in der Wintersaison 2020/’21 in dem auf Massentourismus ausgerichteten Ort komplett stillstanden, kehrt Ischgl nun wieder in den Spektakelmodus zurück. Am 2. April bespielt Simply Red für ein „Spring Concert“ die Bühne auf der Idalp. Am 17. April kommt dann schon Max Mutzke – „Easter Concert“.
Den finalen Akt setzen die Kings of Leon. Die US-Rockband markiert am 30. April den Abschluss der Saison. Die Marketing-Maschinerie von Ischgl läuft also wieder auf vollen Touren.
„Wir freuen uns natürlich, dass wir die Konzerte wieder machen können. Die sind heuer noch wichtiger, als vor Corona, weil wir schwierige Monate und Jahre hinter uns haben“, sagt Dietmar Walser, Geschäftsführer des Tourismusverbands von Ischgl.
Bis zu 20.000 Besucher kamen früher zu den Open-Air-Konzerten. „Wir sind guter Hoffnung, dass wir dort wieder anschließen können“, sagt Walser. Dass Corona die Pläne erneut durchkreuzt, glaubt er nicht. „Der Skisport und die Konzerte finden im Freien statt.“ Spezielle Covid-Sicherheitsmaßnahmen abseits behördlicher Vorgaben sind nicht geplant.
Zurück zum Après Ski
Und wie geht es mit dem Après Ski weiter, für das Ischgl nach dem großen Corona-Ausbruch massiv in der Kritik stand und das Bürgermeister Werner Kurz vor Saisonbeginn als „Fünf-Uhr-Tee“ verniedlichte? „Wir werden sehen, wie sich das in den kommenden Monaten und Jahren weiterentwickelt. Wenn es eine Nachfrage gibt, wird es auch ein Angebot geben“, sagt Walser.
Eigentlich wollte sich der Ort vom Image als „Ballermann der Alpen“ lösen. Das scheint sich aber auf in Bussen und nur für einen Tag anreisende Sauftouristen zu konzentrieren, die schon vor Corona nicht willkommen waren.
Ischgl ist nicht die einzige Party-Hochburg unter Tirols Wintersportzentren. Sölden im Ötztal und Mayrhofen im Zillertal spielen da in derselben Liga. Und auch hier wird wieder auf besucherstarke Events zum Saisonfinale gesetzt. In Sölden feiert das Electric Mountain Festival sein Comeback. Am 7. und 8. April legen dann wieder internationale DJs am Giggijoch im Skigebiet auf.
In Mayrhofen steht die letzte Skiwoche wieder im Zeichen des „Snowbombing“-Festivals (4. bis 9. April). Vor Corona feierten dabei jedes Jahr bis zu 6.000 Briten in den Clubs und auf den Pisten des Orts zur Music von bekannten Bands und DJs.
Im Salzburger Obertauern ist der traditionelle Abschluss das Gamsleiten-Kriterium, die große Schatzsuche im Schnee. Bis zu 1.200 Menschen werden am 23. April nach Truhen buddeln, die symbolisch für Sachpreise stehen.
Weniger Exzess
„Weil alles im Freien ist, können wir wieder ohne spezielle Corona-Auflagen starten“, sagt Tourismuschef Mario Siedler. Der Partyhunger halte sich aber auch nach den Öffnungen noch in Grenzen, erzählt er. „Es wird nicht so exzessiv gefeiert, wie man vermuten würde.“
In Kärntens größtem Skigebiet, dem Nassfeld, wird das Saisonende nicht nur an einem Wochenende gefeiert, sondern gleich an fünf. Der Eventreigen nennt sich „Music meets Sun“ und startet am 19. März. An jedem Wochenende wird dann bei freiem Eintritt an einer anderen Location gefeiert. DJs und Live-Acts wie Celine Roschek (Geige), Blowing Doozy oder Ying Yang (Saxophon) sollen zum Frühlingsskilauf inklusive Musik locken. Infos im Internet unter www.nassfeld.at.
Kommentare