Bittere Verluste für die ÖVP: Schwaz wird rot, Hall ist auch weg

Bittere Verluste für die ÖVP: Schwaz wird rot, Hall ist auch weg
Stichwahlen in Tirol. Am Montag folgt die Angelobung aller 273 Bürgermeister.

105.000 Menschen wurden am Sonntag in Tirol noch einmal zu den Urnen gerufen – in 27 Gemeinden ging es um die Stichwahl des Bürgermeisters. Die ÖVP musste zwei Tiefschläge hinnehmen: In Hall verlor sie das Bürgermeisteramt, und auch Schwaz wird künftig rot regiert werden.

Die Duelle in der Salzstadt Hall und in der Silberstadt Schwaz standen schon zuvor im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Beide waren ÖVP-Hochburgen – seit dem Wahlsonntag sieht es aber anders aus. Die 30-jährige Schwazer SPÖ-Kandidatin Victoria Weber konnte über 58 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen. ÖVP-Urgestein Hans Lintner muss damit nach 25 Jahren seinen Bürgermeistersessel räumen.

Etwas anders war die Ausgangslage in Hall: Der Politik-Quereinsteiger Werner Hackl sollte das Bürgermeisteramt für die ÖVP verteidigen. Immerhin stellte die Partei seit 1945 durchgehend alle Ortschefs. Das änderte sich am Sonntag: Christian Margreiter gewann für die bürgerliche Liste „Für Hall“ 57,5 Prozent der Stimmen.

Imst bleibt schwarz

In anderen Gemeinden lief es für die Volkspartei besser, etwa in der Bezirkshauptstadt Imst: Bürgermeister Stefan Weirather setzte sich bei der Stichwahl mit 65,55 Prozent klar gegen seine Konkurrentin Andrea Jäger („IFI - Initiative für Imst, Liste Andrea Jäger“) durch. 34,45 Prozent der Wahlberechtigten gaben Jäger ihre Stimme. Eine große Überraschung war das nicht: Weirather, der seit dem Jahr 2010 als Stadtchef fungiert, galt schon zuvor als Favorit für den zweiten Wahlgang.

Eine Tendenz hatte sich im Vorfeld abgezeichnet: Schließlich hatte er im ersten Durchgang am 27. Februar 45,31 Prozent der Stimmen auf sich vereint, Jäger dagegen „nur“ 16,21 Prozent.

„Ich gratuliere unserem Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Weirather zur Wiederwahl in Imst. Seit 2010 arbeitet er mit vollem Einsatz und viel Engagement für die Imster Bevölkerung“, gratulierte etwa ÖVP-Bezirksobmann Jakob Wolf.

Der FPÖ wiederum gelang es, einen Bürgermeistersessel zu erobern, und zwar in der Unterländer Gemeinde Kramsach. Bezirksparteiobmann Andreas Gang (Bürgerliste Kramsach) setzte sich mit 51,24 Prozent gegen den ÖVP-nahen bisherigen Ortschef Bernhard Zisterer durch. Gang ist somit aktuell der einzige FPÖ-Bürgermeister Tirols.

Neos unterlagen

Den Neos gelang dies nicht: Der amtierende Bürgermeister von Tirols zweitgrößter Stadt Kufstein, Martin Krumschnabel (Liste „Die Parteifreien“), konnte am Sonntag den Bürgermeistersessel verteidigen. In der Stichwahl trat Neos-Kandidatin Birgit Obermüller gegen ihn an. Krumschnabel bekam 69,45 Prozent der Wählerstimmen, Obermüller vereinigte 30,55 Prozent auf sich.

Damit geht Neos leer aus und stellt keinen Bürgermeister, nachdem der einzige pinke Bürgermeister in Mils bei Imst den Sessel bereits im ersten Wahlgang räumen musste.

Die Wahlbeteiligung am Sonntag war übrigens nicht sehr hoch, sie lag bei nur 56,86 Prozent.

Die Angelobung aller 273 neu gewählten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister geht heute, Montag, in der Innsbrucker Hofburg über die Bühne.

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