Grenzen: Der nächste Ansturm steht bevor
Knapp acht Kilometer lang ist der Karawankentunnel, der jeden Sommer ein Nadelöhr im Rückreiseverkehr aus dem Süden darstellt. Blockabfertigung oder mehrere Stunden lange Wartezeiten gehören dort zum Ritual nach dem Urlaub.
Das vergangene Wochenende war freilich eine „absolute Ausnahmesituation“, wie ÖAMTC-Sprecher Gilles Dietrich betont: Immerhin wuchs der Stau durch die (zu) genauen Grenzkontrollen auf die zweieinhalbfache Länge des Tunnels an.
Die Ursache flächendeckendes Zettelausfüllen wegen der jüngsten Corona-Verordnung dürfte zwar in nächster Zeit ausbleiben. Um lange Wartezeiten kommen Ein- und Durchreisende aber nicht herum das Ferienende naht.
Und zwar in vier deutschen Bundesländen, in der in einer Woche die Schule wieder startet. In 14 Tagen endet auch für einen Teil der österreichischen Schulkinder die Sommerpause, in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. „Der Karawankentunnel bleibt der Hotspot, er liegt auf der stark genützten Route im heurigen Corona-Sommer“, betont Dietrich. „Wir rechnen an den nächsten Wochenenden auf dieser Strecke mit mehr Verkehr.“
Das erwartet der Experte auch für Spielfeld in der Steiermark sowie auch für Nickelsdorf im Burgenland: Dort war der Einreisestau aus dem Osten am vergangenen Sonntag ebenfalls enorm, die Pkw-Lenker verbrachten vier Stunden im Stau. Ein ungewöhnlicher Umstand, der in der Aufregung um Kärntens Grenzstau unterging.
Ruhe am Brenner
Vergleichsweise ruhig könnte es dagegen an der österreichisch-italienischen Grenze in Tirol zugehen, am Brenner nämlich. Dort war am vergangenen Wochenende erstaunlich wenig los, jedenfalls gab es am Brenner kein Stau-Chaos wie in Kärnten vor dem Karawankentunnel und beim Loiblpass.
Der Corona-Einsatzstab der Tiroler Landesregierung führte dies auf das Faktum zurück, dass über diesen Grenzbereich kaum Rückreisende aus Ländern wie Kroatien zu erwarten seien, für die eine Reisewarnung gilt. Kontrollen selbst würden zudem stichprobenartig erledigt, deshalb seien derartige Mega-Staus am Brenner ausgeblieben.
Sperren in Salzburg
In Salzburg dagegen sorgte der Rückreiseverkehr am Wochenende für Probleme, vor allem am Sonntag. Auf viel Verkehr, zwei Unfälle in kurzer Zeit und Blockabfertigung folgten Staus mit teilweise mehr als einer Stunde Wartezeit. Die Abfahrtssperren von der Tauernautobahn waren aufgrund des großen Verkehrsaufkommens aktiviert, dürften aber vor allem im Pongau nicht richtig funktioniert haben.
Denn auch auf dem niederrangigen Straßennetz kam es zu Staus, beim Land läuft die Ursachenforschung noch. Dem Vernehmen nach habe die Polizei zu spät mit Kontrollen reagiert, weshalb viele Reiserückkehrer auf die Bundesstraße auswichen.
Abstimmungsprobleme
Vonseiten der Polizei heißt es auf Anfrage, dass die Verkehrsstreifen aufgrund der Unfälle ausgelastet waren und eine private Firma im Auftrag des Landes für die Kontrollen zuständig gewesen sei. Offenbar dürfte es also Abstimmungsprobleme zwischen Land, Polizei und privater Sicherheitsfirma gegeben haben.
Schon jetzt ist fix, dass die Abfahrtsperren auch an den kommenden Wochenenden aktiviert werden. „Wir werden ein verstärktes Auge darauf haben und die Einsatzpläne verschärfen“, kündigt ein Sprecher von Verkehrslandesrat Stefan Schnöll an.
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