Wirbel um "Villa Kunterbunt" im Klimaschutzministerium
Im Klimaschutzministerium von Leonore Gewessler (Grüne) geht es derzeit rund. Wichtige Fragen werden per Mitarbeiterbefragung diskutiert, etwa ob die Belegschaft lieber Dartautomaten hätte oder ob eher Tischfußball und Tischtennis gespielt werden soll. Grund für die Aufregung ist eine neue "Begegnungszone" im Haus in der Radetzkystraße. Diese soll unbedingt noch vor der Wahl beschlossen werden, bis zu 70 Mitarbeiter könnten umgesiedelt werden. Die Personalvertreter laufen Sturm dagegen.
Eigentlich steht 2028 ein großer Umbau des in die Jahre gekommenen Hauses an. Doch schon nach der Nationalratswahl im September könnte dem Ressort ein Umbau bevorstehen, denn es ist offen, ob die neue Regierung wieder ein große Klimaschutzministerium haben wird oder nur ein abgespecktes Verkehrsministerium.
Dass nun Begegnungsräume mit Kuschelsofas auf einem 500 Quadratmeter Areal gebaut werden sollen, stößt vielen im Haus ungut auf. Von einer "Villa Kunterbunt" ist die Rede. Manche argwöhnen sogar, dass so vor allem schwarze und blaue Beamte vertrieben werden könnten.
Auch sollen Großraumbüros geschaffen werden, viele fürchten damit, dass damit mehr Informationen die Runde machen könnten, die man in Ministerien auch mal lieber geheim halten möchte. Am Donnerstag tagte der Dienststellenausschuss zur aktuellen Causa prima des Ressorts. Offenbar ist es auch ein Generationenkonflikt - "alteingesessene Beamte gegen Grüne Tischtennisspielerinnen", meint ein Ressort-Insider.
Die blaue AUF etwa "lehnt das geplante Raumnutzungskonzept vollinhaltlich ab" und bezeichnet es als "unsinnig". Denn "in den letzten Tagen haben uns unzählige Zuschriften erreicht, die uns hierbei bestärken".
Auch bei der schwarzen FCG heißt es, dass "die eingegangenen Stellungnahmen zu 100 Prozent negativ waren. Wir treten für lösungsorientierte Gespräche ein, um auch die Probleme der Raumnot mancher Jüngerer zu beheben. Wir sehen auch dieses Anliegen und unterstützen es als Vertreter aller Generationen".
Klimaschutzministerium: Noch keine finale Entscheidung
Aus dem Gewessler-Büro heißt es: "Die Eigentümerin des Gebäudes – die BIG/ARE – ist genau aufgrund des geplanten Umbaus mit der Idee eines Pilotbereichs an das Klimaschutzministerium als Hauptmieter herangetreten. Nachdem das Gebäude in seinem jetzigen Zustand seit 1986 in Betrieb ist, ist die Sanierung aufgrund veralteter Gebäudetechnik, geringer Energieeffizienz und einer ineffizienten Rauminfrastruktur notwendig, um das bestehende Gebäude in einem guten Zustand zu erhalten und einen effizienten wie sicheren Bürobetrieb am Standort zu ermöglichen. Das Ministerium steht diesen Vorschlägen der Eigentümerin offen gegenüber – eine finale Entscheidung ob es zu einer Umsetzung kommt, wurde allerdings noch nicht getroffen. Das gilt gleichermaßen für die konkrete Ausgestaltung."
Bestritten wird jedenfalls, dass man Beamte mit bestimmter Parteinähe benachteiligten möchte: "Generell erfolgt im Ministerium keinerlei Unterscheidung von Mitarbeitern aufgrund einer möglichen Parteizugehörigkeit. Das ist rechtlich auch unzulässig. Nach aktuellem Planungstand ist eine Umsetzung im sechsten Stock angedacht – diese Fläche bietet sich an, da sich dort aktuell vergleichsweise große Besprechungsräume und wenige Büros befinden."
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