Flüchtlingsstrom mehrt Rassismus gegen Muslime

Symbolbild
Dokustelle der islamischen Glaubensgemeinschaft registriert sinkende Hemmschwelle.

Eine muslimische Studentin wird im AKH von einer Pensionistin, mit der sie kein einziges Wort gewechselt hat, plötzlich angespuckt und als Terroristin beschimpft. Eine andere Muslimin holt gerade ihre Kinder vom Kindergarten ab, als sich ein Mann nähert, die fünfjährige Tochter anspuckt und in Richtung der Kleinen mit den Händen ein Maschinengewehr imitiert. Und just am Heiligen Abend hängt jemand Schweineinnereien an die Eingangstür einer Floridsdorfer Moschee.

Frauen sind Hauptziel

Das sind drei von 156 Fällen, die die "Dokustelle für Muslime in Österreich" punkto Rassismus 2015 in Wien dokumentierte. 95 Prozent der Vorfälle betrafen deutlich erkennbare Musliminnen (also Kopftuch-Trägerinnen) – etwa am Arbeitsmarkt. Verbale Angriffe stellen mit 40 Prozent die häufigste Art der Diskriminierung dar. Erfasst wurden unter anderem aber auch physische Attacken auf Personen (12 Prozent) oder Vandalismus gegen islamische Institutionen (15 Prozent). Hilfe wurde nur in 35 Prozent der Fälle geleistet.

Allerdings sind nur jene Fälle erfasst, die an die Dokustelle – ein Projekt der "Initiative Muslimischer ÖsterreicherInnen" in Kooperation mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft – aktiv herangetragen wurden. "Und da wir erst seit einem Jahr aktiv sind, ist auch noch nicht flächendeckend bekannt, dass es uns gibt", sagt Sprecherin Elif Öztürk.

Deutlich bemerkbar sei eine sinkende Hemmschwelle für antimuslimische Diskriminierung sowie ein Zusammenhang von Flüchtlings- und Islamfeindlichkeit.

Das bestätigte zuletzt auch die Anti-Rassismus-Stelle ZARA. Insbesondere im Internet schnellen Hasspostings gegen Muslime deutlich in die Höhe. Bereits 2014 registrierte man dort eine Verdoppelung der rassistischen Übergriffe gegen Muslime.

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