„Der wurde aber 2011 rausgeekelt“, sagt Wolfgang Irschik, Bezirksparteichef der FPÖ. Trotz Fahrverbots auf der Zufahrtsstraße sei an der Auflage, dass er einen Gastrobetrieb zu führen habe, festgehalten worden, sagt Holawatsch. Er hätte eine Komplett-Sanierung durchführen müssen, aber ohne Garantie, dass der Pachtvertrag verlängert werde, sagt Irschik.
Was von alldem wirklich stimmt, ist unklar. Sowohl der zuständige Forstbetrieb der Stadt (MA49) als auch der Pächter geben sich über das Ende des Vertrags bedeckt. „Der ehemalige Pächter hat Vertragsbestimmungen nicht eingehalten“, heißt es aus dem Magistrat.
Der Pächter selbst (Name der Redaktion bekannt) will sich gar nicht mehr äußern. Er habe damit abgeschlossen, sagt er.
Gerüchteküche
Was feststeht, ist, dass das Schloss Magdalenenhof seit dem Jahr 2011 keinen Pächter mehr hat.
Warum kein Neuer gesucht wird, darüber ranken sich seit Jahren Gerüchte. In fast jedem Gespräch fällt ein Satz: „Angeblich hätte das der Alterssitz von Michael Häupl sein sollen.“
Dass der Alt-Bürgermeister hier wohl doch nicht seine Zelte aufschlagen wird, darüber sind sich mittlerweile aber auch alle einig.
2016 kam kurz neuer Schwung in die Sache. Die ausschließliche Gastronomienutzung des Gebäudes wurde nach einem Beschluss im Gemeinderat gestrichen. Die Oppositionsparteien im Bezirk – ÖVP, FPÖ, Neos und „Wir für Floridsdorf“ – hatten vorher denselben Antrag im Bezirksparlament abgelehnt, weil sie befürchteten, dass damit Tür und Tor für privaten Wohnraum geöffnet würde.
Käufer gesucht
Die MA49 kündigte damals tatsächlich an, dass ein Käufer gesucht werde. Passiert ist aber in den vergangenen fünf Jahren nichts. Wer sich nach dem Status quo erkundigt, erhält nur eine knappe Antwort: „Ist derzeit in Beratung“.
Ein Käufer müsste jedenfalls viel Geld mitbringen. Die Kosten für die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes würde mehrere Millionen Euro betragen. Außerdem seien viele Auflagen zu beachten.
Unverhandelbar sei etwa die Bisamberggarantie. Diese wurde vom damaligen Bezirksvorsteher Heinz Lehner (SPÖ) abgegeben und von Nachfolger Georg Papai bekräftigt. Sie besagt, dass das Naherholungsgebiet erhalten bleibe, unter anderem durch ein Fahrverbot auf der zubringenden Senderstraße.
Kosten sind immens
„Es gibt nur zwei Möglichkeiten“, sagt Heinz Berger, Klubchef der Floridsdorfer Grünen: Entweder ein Superreicher kaufe das Grundstück aus Liebhaberei. Die Kosten seien nämlich immens, und ein Betrieb würde das Geld nie wieder einspielen.
Oder die Stadt Wien behalte es und müsste viel Geld reinstecken. „Wenn beides nicht passiert, lässt man es bis zur Abbruchreife verfallen.“
FPÖ-Politiker Irschik befürchtet Letzteres: „Es sieht so aus, als warte man darauf, dass es verfällt, um es trotz Denkmalschutz abreißen zu können.“
Die Hoffnung lebt
Dass die Villa im Eigentum der Stadt bleibe und öffentlich genutzt werden könne, sei „selbstverständlich eine Option“, heißt es hingegen aus der MA 49.
Ein märchenhaftes Ende wie jenes am Cobenzl ist also noch nicht ausgeschlossen.
Ein Blick zurück
Alterssitz
Bierbrauer Rudolf Dengler ließ das Jagdschloss Magdalenenhof in den Jahren 1911/12 für seine Mutter errichten
Eigentümer
Seit 1928 gehört das Gebäude der Stadt Wien
Herberge
Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude als Soldatenunterkunft
Nutzung
Die Villa war schon Jausen- und Backhendelstation, Balkangrill und auch eine beliebte Hochzeitslocation
Filmkulisse
Die Villa wurde für verschiedene Film-Drehs genutzt, unter anderem für eine Folge von „Kommissar Rex“
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