Fixpreis für Hochschulbau: Porr bietet MCI für 190 Millionen Euro an

Ende 2021 wurde der bereits zweite Siegerentwurf für den MCI-Neubau gekürt
Zuletzt standen bereits Kosten von 320 Millionen Euro für den Hochschul-Neubau im Raum. Dabei hat der Totalunternehmer offenbar schon vor Monaten eine wesentlich günstigere Pauschale offeriert

Auf den Tag genau sechs Monate ist es am Sonntag her, dass der für Hochbau verantwortliche SPÖ-Landesrat Georg Dornauer erstmals detailliertes Zahlenwerk zum Finanzierungsbedarf für den seit Jahren geplanten Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) präsentierte. Die verlautbarten Kosten in Höhe von 250 Millionen Euro sorgten für ein regelrechtes Beben. Dornauer verordnete dem Projekt eine Nachdenkpause.

Immerhin hatte sein Vorgänger Johannes Tratter (ÖVP) noch im Herbst 2022 kurz vor seinem Ausscheiden aus der Politik zum wiederholten Male versichert, dass die versprochenen Maximalkosten von 135 Millionen Euro halten werden. Dass diese mit dem Baukostenindex steigen und einen Teil des Projekts gar nicht abbilden, wurde erst durch Dornauer bekannt.

Neues Zahlenwerk

Inzwischen ist wieder Bewegung in das MCI-Projekt gekommen. Dornauer hat seine Nachdenkpause beendet und denkt nun laut über Alternativen zu den bisher verfolgten Bauplänen nach, deren Umsetzung, wie von der Tiroler Tageszeitung seit einigen Wochen kolportiert, bereits 320 Millionen Euro kosten könnte. Diese Summe wird vom SPÖ-LH-Stellvertreter zwar als zu hoch bezeichnet, aber auch nicht zurechtgerückt.

Umso bemerkenswerter ist ein nun durchgesickertes Angebot des vom Land beauftragten Totalunternehmers, der ARGE Porr/Ortner, über das zuerst die Krone berichtet hat und das dem KURIER inklusive weiterer Unterlagen vorliegt. Das Offert wurde am 21. Mai per eMail übermittelt und – wie ein Nachbohren am vergangenen Donnerstag nahelegt – bisher nicht vom Land beantwortet.

Porr/Ortner bieten demnach an, das MCI inklusive Garage und Umfeld für eine Pauschale von 184,6 Millionen Euro zu errichten. Sollten aus dem Vorentwurf gestrichene Laborbereiche doch gewünscht werden, beträgt die Gesamtsumme 190 Millionen Euro. Für weitere fünf Millionen Euro ließe sich das fünfte Obergeschoß des MCI neu noch weiter ausbauen.

Keine weiteren Indexanpassungen

Es handelt sich um Bruttobeträge, die bei Auftragsvergabe im Juni gelten. Bei einer angenommenen Fertigstellung Ende 2027 wird zudem auf weitere Indexanpassungen verzichtet. Beinahe könnte man den Eindruck gewinnen, der Totalunternehmer geht nun mit dem Preis markant nach unten, weil ihm das Projekt zwischen den Fingern zu zerbröseln droht.

Fixpreis für Hochschulbau: Porr bietet MCI für 190 Millionen Euro an

Aufseiten des Totalunternehmers ist man aber offenbar schon länger über die öffentlich kommunizierten Zahlen irritiert. Weder die vor der verhängten Nachdenkpause genannten Kosten von 250 Millionen Euro noch die nun kolportieren 320 Millionen Euro kann man sich erklären, wie zu hören ist.

Schon länger bekannt

Das nun bekannt gewordene Pauschalangebot der Arge Porr/Ortner in Höhe von 190 Millionen Euro soll auch keinesfalls neu sein. Vielmehr sei dieses – und damit die Kostenhöhe – schon im Dezember auf dem Tisch gelegen. 

Keinen Vergleich scheut man angeblich auch mit dem kürzlich von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) für die Universität Innsbruck errichteten Agnes-Heller-Haus, das um gerade einmal 81 Millionen Euro gebaut wurde. Rein auf den Hochschulbau bezogen komme man beim MCI gerechnet auf die Nutzfläche in etwa auf dieselben Quadratmeterpreise, heißt es.

Die Opposition im Landtag sieht einmal mehr Aufklärungsbedaruf. Zeliha Arslan (Grüne) ist überzeugt, „dass die Landesregierung mit Fantasie-Zahlen den Neubau des MCI nur abwürgen wollte“. Dominik Oberhofer (Neos) ortet einen „Mega-Skandal“ und fordert von Dornauer "sofort einen runden Tisch, bei dem endlich alle Fakten auf den Tisch gehören und volle Akteneinsicht gewährleistet wird." 

Falls das Angebot korrekt sei, „muss man sofort zuschlagen“, meint wiederum Evelyn Achhorner (FPÖ). Von Dornauer wünsche sie sich, dass er "endlich seine politische Verantwortung übernimmt und endlich anfängt zu arbeiten, denn das MCI beschäftigt seit fast zwanzig Jahren die politische Debatte.“

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