MCI-Neubau: Finanzbedarf für Land bei 250 Millionen Euro

MCI-Neubau: Finanzbedarf für Land bei 250 Millionen Euro
SPÖ-Landesrat Georg Dornauer hat erstmals detailliertes Zahlenwerk zu den Errichtungskosten für den neuen MCI-Campus vorgelegt.

Das Präsentationsvideo über das visualisierte Außen- und Innenleben des MCI-Neubaus gemäß der nun abgeschlossenen Vorentwurfsplanung ruckelt ein wenig. Und das ist sinnbildlich für die gelinde gesagt holprige Genese des Vorhabens, vor allem was die Kosten für das größte Hochbauprojekts des Landes betrifft.

„Für etwaiges Zahlenwirrwarr stehe ich nicht an, mich zu entschuldigen“, erklärte der zuständige SPÖ-Landesrat Georg Dornauer am Donnerstagnachmittag, ziemlich genau ein Jahr, nachdem er das Projekt von seinem Vorgänger Johannes Tratter (ÖVP) übernommen hat.

Netto statt brutto

Nachdem er die aktuelle Preiskalkulation der Opposition offenbart hatte, ließ er Medienvertreter in die Zahlen blicken. Und da wurde schnell klar, dass in der Vergangenheit genannte Zahlen netto und nicht brutto ausgewiesen waren und sich nur auf die Errichtung des MCI-Hauptgebäudes bezogen.

Dornauer hat Anfang des Jahres zumindest klargestellt, dass es einen „indexierten Kostenrahmen“ gibt, keinen absoluten. Mit jedem Jahr, das nicht gebaut wird, verteuert sich das MCI. Dass der Baukostenindex krisenbedingt in die Höhe geschossen ist, tut das seine dazu.

Mehr dazu: Kostengarantie für MCI-Neubau

Von der durch Tratter noch versprochenen „Oberkante“ von 135 Millionen Euro kann keine Rede sein. 2019 auf der damaligen Preisbasis geplante Errichtungskosten beliefen sich auf 116,5 Millionen Euro. Die Mehrwertsteuer war da – entgegen früherer Behauptungen – nicht eingerechnet.

MCI-Neubau: Finanzbedarf für Land bei 250 Millionen Euro

Somit war der Ausgangspunkt, wohlgemerkt nur für das eigentliche MCI-Gebäude, rund 140 Millionen Euro brutto. Nach Überarbeitungen des Projekts sind daraus mit Oktober 2023 144 Millionen Euro auf Preisbasis 2019 geworden.

Dazu kommen Kosten für Garage und Umfeld des Bauwerks, die aber teilweise durch Einnahmen gedeckt sind. Macht unter dem Strich 151 Millionen Euro. Bis zur angepeilten Fertigstellung im Jahr 2027 rechnet das Land inklusive der geschätzten Indexsteigerungen mit Errichtungskosten von 227 Millionen Euro und schlägt noch einen Puffer von 10 Prozent für etwaige Unschärfen dazu.

Auf Eis gelegt

„Wir liegen bei einem Budgetbedarf von 250 Millionen Euro“, bringt Dornauer das Ausmaß auf den Punkt. Konkret geht es um 249,53 Millionen Euro. Zur Dimension des Finanzbedarfs bringt der LH-Stellvertreter einen Vergleich: „Wir haben einen Gesamtschuldenstand des Landes Tirol von fast 1,2 Milliarden Euro.“ Wie berichtet, hat er das Projekt für zumindest ein halbes Jahr auf Eis gelegt.

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Dornauer bekräftigte am Donnerstag erneut, dass er einen alternativen Standort prüfen lässt. Und nannte ein Grundstück des Landes in der Trientlgasse im Gewerbegebiet von Innsbruck. Auf Nachfrage, ob es für ihn auch denkbar sei, nicht mit dem Totalunternehmer – der Arge Porr/Ortner, die für den Planungsprozess zuständig war – in die Umsetzung zu gehen, meinte Dornauer: 

„Es gibt auch eine Variantenprüfung. Ich bin durchaus auch für andere Optionen offen.“

MCI-Neubau: Finanzbedarf für Land bei 250 Millionen Euro

Kritiker des derzeit angewandten Dialogverfahrens mit einem Totalunternehmen als Partner mutmaßen, dass aufgrund der derzeitigen mauen Auftragslage für die Baubranche bei einer Ausschreibung des Projekts vielleicht auch ein attraktiverer Preis erzielbar wäre.

Stolz auf Entwurf

Ob er aufgrund der nun am Tisch liegenden Zahlen die Umsetzung des vorliegenden Projekts empfehlen würde, wollte der SPÖ-Landesrat so nicht direkt beantworten. Er sprach aber von einem „avantgardistischen Universitätsgebäude“, das er „mit Stolz“ präsentiere.

Man müsse sich aber nun Zeit nehmen, die geänderten Rahmenbedingungen zu bewerten. „Ich bin unverdächtig, dass ich dieses Projekt nicht umsetzen möchte. Er sieht nun zudem Finanzreferent und Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) in der Ziehung. „Ich habe meinen Budgetbedarf eingemeldet.“

Dornauer nahm aber auch die Stadt in die Pflicht, die in der Zusammenarbeit schwierig sei. Die muss das Grundstück für das Projekt laut Vereinbarung kostenfrei zur Verfügung stellen und dafür dem Bund ein Baurecht um über elf Millionen Euro ablösen.

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