Die Feuerwehren sind Länderkompetenz, entsprechend verschiedenfarbig ist die Kleidung der Einsatzkräfte. Umstellungen wie derzeit in der Steiermark kosten viel Überzeugungsarbeit.
Das Rote Kreuz trägt einheitlich rot, das österreichische Bundesheer im Alltag oliv und die Feuerwehren? Die Kleidung der Einsatzkräfte pendelt zwischen mehreren Farbtönen. „Den Begriff Uniform trifft das dann fast nicht mehr so richtig“, sagt Andreas Rieger vom Bundesfeuerwehrverband. „Das fällt dann schon ein bisschen auf, wenn es länderübergreifende Termine oder Einsätze gibt.“
Feuerwehren unterliegen der Kompetenz der Bundesländer, deshalb gibt es keine bundeseinheitlich durchsetzbare Farblehre. Doch das sei keine Erfindung der Republik, betont Christian Fastl, Experte im Sachgebiet Feuerwehrgeschichte. Bereits in der österreichisch-ungarischen Monarchie gab es im Bereich der Feuerwehren föderale Strukturen: So trug man um 1900 in Kärnten oder in Galizien blau, während die Kollegen in Niederösterreich oder Salzburg braune Uniformen hatten.
„Schon damals war das sehr heterogen“, beschreibt Fastl. „Die unterschiedlichen Farben der Uniformen sind eine historisch gewachsene Sache. Wirklich begründen kann man die Farbgebung allerdings nicht.“ Auch mehr als 100 Jahre später treten die rund 340.000 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren nicht uniform auf: Die Einsatzbekleidung gibt es in zwei Farben, die Ausgangsuniform ebenfalls und die Dienstbekleidung sogar in vier.
Wer trägt was?
Tiroler und Salzburger rücken somit in sandfarbenen Uniformen zu Brand- oder Technikeinsätzen aus, während die Kollegen in den übrigen Bundesländern dunkelblau tragen. Die Ausgangsunform dagegen schrammt knapp an der Einheitlichkeit vorbei, sie ist beinahe überall dunkelbraun nur in Kärnten nicht, dort gilt dunkelblau. Die meisten Unterschiede jedoch gibt es bei der etwas salopperen Dienstbekleidung, die etwa im Rüsthaus, bei Bewerben oder Schulungen getragen wird.
In Salzburg ist sie sandfarben, in Tirol schwarz mit sandfarbenen Einsätzen. In Wien und Niederösterreich tragen die Feuerwehrleute ausschließlich dunkelblau, in Burgenland und Kärnten grün, in Oberösterreich, Vorarlberg und der Steiermark je nach Bezirk grün oder blau. Derzeit noch jedenfalls, denn: Das westlichste Bundesland stellt gerade auf einheitliche blaue Uniformen um, in der Steiermark plant der Landesfeuerwehrverband dies ebenfalls. Obwohl eine Übergangsfrist bis 2025 vorgesehen ist, regt sich doch Unmut von Feuerwehren jener Bezirke, die nun ändern müssen. Darin sei kein praktischer Nutzen erkennbar, rügt etwa Josef Zörweg, Abschnittskommandant von Gröbming aus dem derzeit grün-uniformierten Bezirk Liezen.
Der Landesfeuerwehrverband verweist jedoch auf Förderungen von 90 Euro pro Uniform und auch auf eine Abstimmung des Landesfeuerwehrtages: 80 Prozent der Delegierten stimmten für den einheitlichen Auftritt in Dunkelblau. Eine Farbe, die übrigens historisch belegt ist: Anfang des 20. Jahrhunderts rückten steirische Feuerwehrleute in blauem Gewand aus.
Mitglieder
In Österreich gibt es 4.481 Freiwillige Feuerwehren mit rund 340.000 Mitgliedern, weiters 306 Betriebs- und sechs Berufsfeuerwehren. Der Frauenanteil in den Feuerwehren beträgt derzeit 7,6 Prozent
7.681 Menschen gerettet
Im Vorjahr verzeichneten die Feuerwehren österreichweit 177.871 technische Einsätze sowie 54.701 Brandeinsätze. Die Helfer retteten 7.681 Menschen und 6.464 Tiere
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