Neubau der Landesfeuerwehrzentrale auf die lange Bank geschoben
Mitte des kommenden Jahres verabschiedet sich Alois Kögl nach 13 Jahren an der Spitze des Landesfeuerwehrkommandos in den Ruhestand. Eines der wichtigsten Vorhaben seiner Amtszeit muss der Neufelder wohl notgedrungen als unerledigt abhaken.
Seit 2013 wurde mit dem Land über Generalsanierung oder Neubau der Landesfeuerwehrzentrale in Eisenstadt diskutiert - erst regierte Rot-Schwarz, dann Rot-Blau und seit mehr als einem Jahr Rot allein. Die zum Teil aus den 1960-er Jahren stammende Bausubstanz ist nicht nur energietechnisch veraltet. Die Sanierung wurde 2016 auf rund 15 Millionen Euro geschätzt, ein Neubau käme „zumindest nicht teurer“, hatte Kögl im Vorjahr noch auf eine große Lösung gehofft.
Am Dienstag stellte der fürs Feuerwehrwesen zuständige Landesrat Heinrich Dorner aber klar, dass er die bauliche Frage nicht mehr als vordringlich erachtet. Die Erfahrungen im vergangenen Corona-Jahr hätten gezeigt, dass man mit dem Ausbau von Online-Schulungskursen vieles abfangen könne. Dass dem Land angesichts der Corona-Ausgaben schlicht das Geld fehle, wollte Dorner auf KURIER-Nachfrage nicht bestätigen. Er argumentierte, dass den Tausenden Feuerwehrmitgliedern die erstmals seit 2014 erhöhten und ausgeweiteten Förderungen (auch für Einsatzbekleidung) wichtiger seien als der Bau einer neuen Zentrale, in der 31 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt seien. Die Infrastruktur solle auf dem überarbeiteten (Online)-Schulungskonzept aufbauen.
Weniger Wehren und mehr Einsätze
Er sei "nicht enttäuscht", meinte Kögl, denn er habe nie gehofft, vor seiner Pensionierung noch in einem neuen Büro Platz nehmen zu können. Aber: „Ich wünsche mir für meinen Nachfolger, dass solche Projekte nicht endlos verschoben werden, sondern zeitnahe umgesetzt werden.“ Kögl übergibt sein Amt am 30. Juni 2022. Der Nachfolger - oder die Nachfolgerin - wird von den Orts-, Abschnitts- und Bezirksfeuerwehrkommandanten gewählt.
Schon abgeschlossen sind die erstmals durchgeführten Wahlen auf Ortsebene. In 307 von 310 Ortsfeuerwehren wurden die Kommandanten von der Mannschaft gewählt, die Wahlbeteiligung betrug landesweit über 70 Prozent. In Kirchfidisch, Moschendorf und St. Andrä hat sich kein Kandidat gefunden, hier muss die Wahl innerhalb von sechs Monaten nachgeholt werden.
Die Zahl der Einsätze ist trotz Corona um acht Prozent oder 465 auf 6.600 gestiegen. Die Zahl der Feuerwehren ist von 315 auf 310 gesunken. "Eine ehrliche Inspektion ergibt, ob die Einsatzfähigkeit noch aufrecht ist", erläutert Kögl. Fusioniert wurden etwa die Feuerwehren von Allersdorf, Mönchmeierhof, Rauhriegel-Allersgraben und Rumpersdorf zur Feuerwehr Weiden bei Rechnitz West.
2020 wurden 316 Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet. 20 Prozent der Einsätze waren Brände. 2020 gab es keine Toten durch Brände (2019: sechs), die Zahl der Verkehrstoten reduzierte sich von 32 auf 18.
Dorner verwies darauf, dass jeder 17. Burgenländer Mitglied bei einer Wehr ist, in Summe 17.317. Der Frauenanteil beträgt rund zehn Prozent.
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