Um kurz nach 11.30 Uhr war dann klar: Es geht um die Jagd auf sogenannte Hybride. Also Tiere, die eine Mischung aus Wolf und Hund sind. "Wir haben bei zwölf Untersuchungen vier Hybride nachgewiesen. Das ist ein Ergebnis, das man so nicht stehen lassen kann, weil Hybride nicht vom Wolfsschutz umfasst sind", erklärte der LH-Vize.
Konkret bedeutet das in der Praxis, dass jetzt in ganz Kärnten Wolfslosung gesammelt wird, um festzustellen, wie viele Hybride es wirklich gibt.
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Für Gruber steht jedoch eines fest: "Befindet sich in einem Rudel ein Hybrid, dann ist das gesamte Rudel zum Abschuss frei." Ohne vorherige Vergrämungsversuche, wie es die Wolfsverordnung aus dem Jahr 2022 eigentlich vorsieht.
Übergriffe werden wahrscheinlicher
Befürchtet wird nämlich, dass Hybride durch die Kreuzung mit dem Hund ein anderes Verhalten an den Tag legen könnten, als "echte" Wölfe. "Diese sind nicht so scheu. Somit sind Übergriffe auf Nutztiere und sogar Menschen wahrscheinlicher", sagt Gruber.
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Landesjägermeister Huber sieht in der Sammlung der Losung auch die Möglichkeit festzustellen, wie viele Wölfe es tatsächlich in Kärnten gibt. "Ich denke, wir haben drei Mal so viele Wölfe in Kärnten wie vermutet." Das wäre eine größere Dichte als in Schweden.
Dass die Jagd ohne vorherige Vergrämungsversuche eine Hintertür für die unkontrollierte Jagd auf Wölfe sei, weisen Gruber und Huber zurück. "Dass das ein heikles rechtliches Thema ist, war uns von Anfang an klar", sagt Gruber.
Und der Landesjägermeister ergänzte: "Es ist beim Hybrid ja leider nicht wie beim Wildschwein, dass das Tier einen Ringelschwanz hat und somit als Hybrid erkennbar ist."
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Dass der Wolf in Kärnten gerade für die Almwirtschaft zum Problem geworden ist, zeigt auch ein aktueller Fall aus Hermagor. Wie die Kleine Zeitung berichtet, wurden auf der Jaukenalm (Bezirk Hermagor) fünf Jungkalbinnen vermutlich von einem Wolf verfolgt und schließlich in den Tod getrieben.
"Dieses Thema wird uns noch über Jahre begleiten"
Sie stürzten über eine 200 Meter hohe Felswand. Ein Hubschrauber musst für die Bergung der Kadaver zum Einsatz kommen. Wer die Kosten für die Heli-Bergung trägt? Zu zwei Drittel das Land, zu einem Drittel die Besitzer der Tiere.
Auch LK-Präsident Huber ging am Donnerstag auf den Fall ein: "Der Zaun war völlig abgeräumt, die Tiere sind in der Nacht über die Klippen und hinabgestürzt. Das ist ganz aktuell, zu all den Krisen, die wir bei den Schafen ausgelöst durch den Wolf haben." Und nach einer Pause: "Dieses Thema wird uns noch über Jahre begleiten."
Und der Landesjägermeister hielt am Ende fest: "Die Welt in Kärnten ist noch in Ordnung, man weiß, was verhältnismäßig ist und was nicht. Es kann nicht sein, dass der Wolf als gottgleich gesehen wird. Wir wollen nicht militärisch vorgehen, wir wollen kein Jagdkommando, wir wollen eine normale Jagd."
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