Fastentagebuch, Teil 9: Über den Versuch und die Versuchung

Schokohasen in Regal
Am Aschermittwoch fassten zwei KURIER-Redakteure den Vorsatz: Sie wollen fasten. Aber nicht irgendetwas, sondern Genussmittel, die sie doch recht gern mögen. Wie geht es ihnen damit?

Es geht voran. Langsam taucht auf unserem Radar unsere Erlösung zu Ostern auf. Doch noch gilt es, allerlei Versuchungen zu widerstehen - oder auch nicht. Weil man gönnt sich derzeit wirklich recht wenig ...

Elisabeth Holzer-Ottawa

Die Sache mit den Versuchungen ist tatsächlich hinterhältig: Da habe ich aus meiner Wohnung und dem Büro alles Naschbare  - inklusive Eiweißriegel mit Zuckeraustauschstoffen - verbannt - und was passiert? Die Plakatflächen auf dem Heimweg von der Arbeit wurden neu beklebt - dort leuchten mir seit Kurzem Hasen entgegen. Schokohasen! Und ich kann nicht einmal die Augen zumachen, weil das am Lenkrad eines Autos irgendwie schlecht kommt.

Diverse Lifestyle-Magazine scheinen auch so ihre Probleme mit der Fastenzeit zu haben. Zwischen Diättipps und Gemüsesuppen tauchten plötzlich Crookies auf: Die Symbiose aus Keksen (Cookies) und Kipferln (Croissants) scheint gerade der letzte Schrei in Paris zu sein. Mein Kopf schreit: "Muss ich haben!", während meine Hand Haferbrei mit Banane in den Mund schaufelt. Zum Glück ist Paris weit, weit weg von Graz - ein Crookie hätte mich schwach werden lassen.

Fastentagebuch, Teil 9: Über den Versuch und die Versuchung

Uwe Mauch

Also, was soll ich sagen. Das war für mich von Anfang an so klar wie ein Klarer, oder von mir aus nennen Sie es Schnaps-Idee: Aber wenn "Tante Vorka" in Zagreb ihren Geburtstag feiert, und vor der Suppe, dem Wildschweinbraten und der Esterhazytorte mit einem Stamperl auf das Leben anstößt, dann kann (und will) ich nicht ablehnen.

Weil ihr Rakija (Grappa) aus dem Hinterland von Šibenik ist nicht nur freundschaftliche Pflicht, er ist auch eine Kür auf der Gurgel. Kein billiges Brennen, fruchtig, Dalmatien pur. Brrr!

"Tante Vorkas" Roten aus Istrien habe ich nicht angerührt. Ebenfalls Ehrensache. Und das Schöne daran ist: Ich bereue es nicht!

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