Fastentagebuch, Teil 6: Der Himbeersaft als Privileg

Getränkt auf Tisch
Seit 21 Tagen streichen zwei KURIER-Redakteure bestimmte Genussmittel aus ihrem Leben: Alkohol und Zucker sind tabu.

21 Tage! Ein Ende ist aber immer noch nicht wirklich in Sicht. Der seinerzeit locker gefasste Fastenvorsatz der beiden KURIER-Redakteure wird zwischendurch auch verflucht. Aus durchwegs unterschiedlichen Gründen, wie wir heute illustrieren möchten.

Uwe Mauch

Die nächste große Prüfung in meiner Fastenzeit: Während sich Kollegen und Kolleginnen daran erquicken, ausführlich und liebevoll ihre Lieblingsweine zu beschreiben, heißt es für mich: Klappe halten! Weil was hätte ich ihnen auch schon zu sagen, dass mein Himbeersaft-Sirup nicht im Barrique-Fass reift, sondern im Plastik-Gebinde, und dass er bis Mitte November zu konsumieren ist?

Industriell hergestellter Himbeersaft ist natürlich nicht zu vergleichen mit den selbst gepressten Bio-Limonaden aus dem eigenen Garten. Das Problem ist nur: Die Himbeeren aus meinem Garten reichen nicht einmal für einen Fastentag als Selbstversorger.

 

Himbeer-Saft-Blues

Und warum trinkst kein Leitungswasser? Weil mir selbst das weltweit gerühmte Wiener Wasser nicht so leicht über die Gurgel rinnt. Also rinnen täte es schon, aber es schmeckt mir nicht. Und kommt mir bitte jetzt nicht mit ungesüßtem Kräutertee. Dann doch lieber noch einmal nach Mattersburg, wo man mir allen Ernstes warme Frucade kredenzte.

Langsam schmeckt mir ja auch der Himbeersaft nicht mehr. Was mache ich dann? Bitte um Ideen. Die Kollegen reden übrigens immer noch über ihre besten Blaufränkischen, Chardonnays und Veltliner.

Elisabeth Holzer-Ottawa

Himbeersaft trinken dürfen? Also Uwes Probleme möchte ich haben, denn: Himbeersirup ist nichts für Menschen auf Süßigkeitenentzug, weil zu viel Zucker im Sirup. Bei meiner täglichen Getränkemenge könnte ich dann gleich eineinhalb Tafeln Schokolade essen, würde ich mir Sirup ins Wasser gießen.

Es bleibt also beim ungesüßten Mineralwasser, beim Leitungswasser mit einem Hauch Zitrone oder Orange (ja nicht zu viel davon, denn meine Geschmacksnerven reagieren tatsächlich gerade sehr empfindlich) und Kaffee, dafür den in rauen Mengen. Zum Glück habe ich nicht auch noch Koffeinfasttage ausgerufen. Mein Zuckerentzug ist für meine Umwelt schon schlimm genug.

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