Fall Leonie: "Ich empfinde Verachtung und Hass“

Fall Leonie: "Ich empfinde Verachtung und Hass“
Zehn Monate nach Tod der 13-Jährigen sind Ermittlungen fast abgeschlossen. Leonies Eltern wünschen sich „zumindest etwas Gerechtigkeit“.

Rund zehn Monate ist es her, dass Passanten auf einem Grünstreifen in Wien-Donaustadt die Leiche eines vorerst unbekannten, leblosen Mädchens fanden. Die Polizei veröffentlichte ein Bild des T-Shirts, das das Mädchen trug. „Live or die“ stand darauf. Melanie P. und Hannes W. erkannten es sofort – es war das Shirt ihrer 13-jährigen Tochter Leonie. Das Mädchen war unter Drogen gesetzt und vergewaltigt worden. Der KURIER traf die Eltern im Beisein ihrer Anwälte Florian Höllwarth und Johannes Öhlböck.

KURIER: Vor Kurzem wurde der vierte Verdächtige aus London ausgeliefert. Eine Anklage dürfte nicht mehr lange dauern. Wie wichtig ist Ihnen, dass die Beschuldigten verurteilt werden?

Melanie P.: Sehr wichtig. Damit wir zumindest etwas Gerechtigkeit bekommen.

Sie haben Zugang zum Ermittlungsakt, kennen die Aussagen der Verdächtigen ...

Melanie P.: Ja, ich muss wissen, was passiert ist. Sonst male ich mir die ärgsten Dinge aus. Die Fantasie ist zu einigem fähig. Ich habe geglaubt, ich kenne alles an Abartigkeit. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Ich lese auch deshalb jede Seite, um die Widersprüche herauszuarbeiten.

Hannes W.: Die Fotos kann ich nicht sehen. Das schaffe ich nicht.

Johannes Öhlböck: Ich habe schon oft Opfer vertreten. Ich frage immer: Wollen Sie das wirklich? Aber wenn sie es nicht sehen, stellen sie es sich noch schlimmer vor.

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