Ex-Spitalschef stichelt gegen die Corona-Politik der Regierung

Ex-Spitalschef  stichelt gegen die Corona-Politik der Regierung
Karlheinz Tscheliessnigg, Vorstand der steirischen Krankenanstalten, trat zurück, weil er noch nicht gegen Corona geimpft war.

Er wolle, so schreibt Karlheinz Tscheliessnigg in seinem letzten Brief als Vorstand der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGES) an die rund 19.000 Mitarbeiter, "ein kritischer Geist bleiben". Das betrifft auch seine Meinung gegenüber der Corona-Schutzimpfung: Der 74-jährige trat vor kurzem zurück, als bekannt wurde, dass er selbst noch nicht geimpft ist. Er sei "in einem Interview  gezwungen" gewesen, seinen "Impfstatus öffentlich zu machen", schreibt der Herzchirurg in dem Abschiedsbrief: "Wegen der massiven und irrationalen Reaktionen noch am selben Tag habe ich mich entschlossen, meinen Rücktritt bekannt zu geben."

Ex-Spitalschef  stichelt gegen die Corona-Politik der Regierung

Karlheinz Tscheliessnigg

Tscheliessnigg  zog damit Konsequenzen, bevor sie die steirische Landespolitik von ihm einfordern konnte. Am Mittwoch wurde bereits sein interimistischer Nachfolger vorgestellt: Gerhard Stark, 60, Internist und Intensivmediziner, übernimmt die Leitung der KAGES mit 1. Dezember, Mitte des Jahres wird der Posten dann neu ausgeschrieben. Stark kündigte bereits an, sich bewerben zu wollen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger sieht er in der Corona-Impfung die "Möglichkeit, die Pandemie halbwegs zu bewältigen".

"Aus dem Amt gedrängt"

Doch eben dieser Vorgänger demonstriert auch im jüngsten Schreiben seine offen skeptische Haltung und kritisiert die Corona-Politik der Bundesregierung. "Selbst wenn die Impfung vielleicht wichtig genug für einen Impfzwang ist, so wäre doch die Überzeugung der bessere Weg", schreibt Tscheliessnigg. "Ich glaube fest daran, dass die Spaltung der Gesellschaft nicht der Weg für die Lösung sein kann." Er erinnere sich noch an "Zeiten, in denen unterschiedliche Meinungen und verschiedene Denkansätze kein Sakrileg waren".

Das kommt der impfkritischen FPÖ gerade gelegen: "Dieser Brief belegt eindeutig, dass offenbar ein Vorstandsmitglied aufgrund seiner eigenen, für die schwarz-rote Landesregierung unangenehmen Meinung aus dem Amt gedrängt wurde", vermutet FPÖ-Landtagsabgeordneter Marco Triller.

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