Erst Fotomodel, nun Abschiebung: Schüler kämpfen für Bleiberecht

Abdullah Hossaini (m.) ist im dritten Lehrjahr, hier mit Arbeitskollegen im Hotel Neue Post
2016 posierte Abdullah Hossaini mit Ex-Justizminister Brandstetter, als dieser Lehrstellen für Flüchtlinge forderte. Nun droht ihm die Abschiebung.

Als fleißig und strebsam beschreiben ihn seine MitschülerInnen, "beliebt bei den Gästen, top integriert und sehr engagiert", lobt Willi Pfister, Chef des Tiroler Hotels Neue Post im Zillertal, seinen Lehrling. Dennoch soll Abdullah Hossaini (22), der 2015 minderjährig und unbegleitet aus Afghanistan nach Österreich geflüchtet war, abgeschoben werden.

Bis 16. März müsse er Österreich verlassen, heißt es im Bescheid. Hossaini kam nach seiner Flucht in der von der Caritas Wien geführten Flüchtlingsunterkunft Lindenhof in Eggenburg (Bezirk Horn) unter und besuchte die HLW Hollabrunn. Für eine Lehrstelle in Tirol ließ er sein neues Zuhause ein zweites Mal zurück.

Testimonial für Integration

Ein Detail sorgt in dem Fall für besondere Aufregung: 2016 posierte Hossaini mit dem damaligen Flüchtlingsbeauftragten Christian Konrad und Ex-Justizminister Wolfgang Brandstetter für ein Foto, als diese die Unterkunft in Eggenburg besuchten und eine rasche, unbürokratische Integration geflüchteter Jugendlicher am Lehrstellen- und Arbeitsmarkt forderten. Hossaini ist aktuell im dritten Lehrjahr  und soll nun dennoch abgeschoben werden.

Die Regelung, nach der Flüchtlinge in Ausbildung während eines laufenden Asylverfahrens von einer Abschiebung ausgenommen sind, greift bei Hossaini nicht: Hossaini wurde aufgrund seiner Herkunft als subsidiärer Schutzberechtigter eingestuft, diese sind von der Regelung ausgenommen. Der Status wurde ihm nach zweimaliger Verlängerung nun aberkannt, damit fiel auch sein Aufenthaltsrecht weg. Als Grund für die Aberkennung nannte das Bundesverwaltungsgericht Hossainis Arbeitserfahrung und seine Volljährigkeit. Es sei Hossaini zumutbar, "mit seiner neu gewonnenen Lebens- sowie Arbeitserfahrung auch in Afghanistan (…) zumutbar leben zu können.“

Petition für Bleiberecht

Hossainis Anwalt Wilfried Embacher sieht das anders: Man werde einen Antrag auf Bleiberecht stellen.

Seine ehemaligen MitschülerInnen haben mittlerweile eine Petition gestartet. "Wir versuchen alles in unserer Macht Stehende, damit Abdullah bleiben kann", sagt die 18-jährige Nora Neuteufel zum KURIER. 

Auch Hotelier Willi Pfister will seinen Lehrling behalten: "Das hier ist sein Zuhause."

Der Fall könnte jedenfalls, ähnlich wie die Abschiebung dreier Schülerinnen nach Georgien und Armenien Ende Jänner, die Regierungskoalition erneut auf die Probe stellen.

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