"Betriebe wollen junge Flüchtlinge anstellen"

Flüchtlingsbeauftragter Konrad und Justizminister Brandstetter mit afghanischen Flüchtlingen
Flüchtlingsbeauftragter Konrad besuchte Quartier und fordert Lehre für Asylwerber.

Mohammad (15) versucht ganz vorsichtig, einen Erdapfel zu schälen. Lange kann ihm sein prominenter Gast nicht zusehen. Als Christian Konrad ihm das Messer aus der Hand nimmt und zeigt, wie es funktioniert, ohne blutige Verletzungen davonzutragen, fängt der junge Afghane an, herzhaft zu lachen. "Schau, so geht’s", sagt Konrad. Der Flüchtlingsbeauftragte der Bundesregierung war am Sonntag gemeinsam mit Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) auf Stippvisite in der Unterkunft von mehr als 40 minderjährigen Flüchtlingen am Lindenhof in Eggenburg (NÖ).

Beim Rundgang spürte Konrad, dass auf dem Gelände des ehemaligen Landesjugendheims der Stadt Wien ein Vorzeigeprojekt realisiert wurde. "Die Räume sind ordentlich möbliert, wirken behaglich. In Traiskirchen haben sie nur vier Sessel an der Wand", betonte Konrad. Genauso wie er sehen auch die Flüchtlingsbetreuer vor Ort ein Problem heranwachsen. "Es ist wichtig, dass die Flüchtlinge beschäftigt sind. Wir haben Jugendliche, die eine Lehrstelle haben wollen, und Betriebe, die sie anstellen würden, aber das Asylverfahren erlaubt das nicht", ärgert sich Christine Schneider-Heinz, die fast rund um die Uhr Beschäftigungsmöglichkeiten koordiniert.

Wie berichtet, drängt Konrad darauf, jungen Asylwerbern eine Lehre zu ermöglichen. Immerhin seien etwa in der Gastronomie Mitarbeiter Mangelware. Schon heute will er mit den Verantwortlichen der Regierung erste Gespräche führen.

"Jeder Tag, an dem Flüchtlinge nicht arbeiten können, ist ein verlorener Tag", sagte auch Justizminister Brandstetter und schließt sich Konrads Forderung an: "Es ist nötig, den Arbeitsmarkt für junge Flüchtlinge zu öffnen und dafür die Bürokratie zu beseitigen."

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