Gartlehner stellt Beginn der Impfpflicht in Frage

Epidemiologe Gerald Gartlehner
Experte stellt die Strategie der Gratis-Tests infrage. Mit der Impfpflicht könnte man dagegen zuwarten.

Am Mittwoch meldeten die Behörden den bisherigen Rekordwert an Neuinfektionen, exakt 39.410 nämlich. Das Covid-Prognosekortium erwartet den Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte kommende Woche mit 26.350 (bester Fall) bis 43.379 (schlechtester Fall). Bis dahin dürfte sich die täglichen Neuinfektionen bei rund 33.000 einpendeln.

Österreich ist demnach laut Epidemiologe Gerald Gartlehner durch die  Omikron-Variante bei der Durchseuchung "angelangt". Man habe ein "relativ unkontrolliertes Geschehen in Österreich", sagte der Experte von der Donau-Uni Krems am Mittwoch im Gespräch mit Puls24. Das Glück sei aber, dass Omikron "nicht sehr" krankmachend sei und man "relativ gut" durch diese Welle komme.

Nach Ansicht Gartlehners werde sich dies auch nicht durch die neue Omikron-Variante BA.2 ändern. Erste Daten aus Dänemark würden zeigen, dass die neue Variante doppelt so infektiös sei wie die jetzige Omikron-Variante, aber sie sei nicht krankmachender.

"Keine Teststrategie"

Gartlehner meint, dass man deshalb mit der Impfpflicht zuwarten könnte. "Als die Impfpflicht beschlossen wurde, war die Situation ganz, ganz anders. Wir werden mit Ende der Omikron-Welle eine Immunität in der Bevölkerung haben, die wir nie zuvor hatten." Gegen eine Impfpflicht spricht aus Sicht des Experten auch, dass man noch nicht wisse, ob die derzeitige Impfung gegen eine Welle im Herbst schützt.

Gartlehner stellte auch die Gratis-Tests infrage: Alle, die sich nicht an das Gesetz halten und ungeimpft bleiben würden, würden dennoch gratis Tests vom Staat bekommen, um einkaufen oder in die Gastronomie zu gehen. "Und das alleine ist schon widersprüchlich." Es gebe "keine wirkliche Teststrategie". Jeder teste, "wie er oder sie das will". Das führt dem Experten zufolge dazu, dass für diejenigen, die es wirklich brauchen, die Testergebnisse zu spät zur Verfügung stehen.

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