Das Corona-Ausnahmejahr 2020, gegossen in eine Versorgungsbilanz. An den am Donnerstag präsentierten Jahreszahlen der Salzburg AG für 2020 lässt sich gut ablesen, welch großen Einfluss die Pandemie auf das öffentliche Leben hat: 30 Prozent weniger Fahrgäste im öffentlichen Verkehr, eine Halbierung der Einnahmen aus den touristischen Bahnen und acht Prozent weniger Stromverbrauch über das Gesamtjahr.
Auf die wirtschaftlichen Kennzahlen des öffentlichen Versorgers hatte das Ausnahmejahr einen vergleichsweise geringen Einfluss. Der Umsatz ging um 5,6 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro zurück. Allerdings gab es einen Rekordgewinn von 51,2 Millionen Euro.
25,7 Millionen Euro davon werden an die Eigentümer der mehrheitlich öffentlichen Salzburg AG, Land und Stadt Salzburg sowie die oö. Energie AG ausgeschüttet. „Am meisten freut es mich, dass es die Salzburg AG trotz der Krise geschafft hat, Arbeitsplätze nicht nur zu sichern, sondern weiter auszubauen“, sagte Landeshauptmann und Aufsichtsrat-Chef Wilfried Haslauer (ÖVP).
Mehr Geschäft beim Internet
Einnahmerückgänge hat es beim Stromverkauf, vor allem aber bei den Tourismusbetrieben und dem öffentlichen Verkehr gegeben. Mehr Geschäft gab es dagegen im Telekommunikationsbereich. Wie es im Verkehr weitergeht, soll sich am Freitag entscheiden.
Ursprünglich wollte Haslauer die Verkehrssparte in eine eigene Land-Stadt-Gesellschaft ausgliedern. Mit der unterirdischen Verlängerung der Lokalbahn durch das Stadtzentrum und einer damit einhergehenden Neuordnung der öffentlichen Verkehrsströme im Zentralraum stehen im Verkehrsbereich im kommenden Jahrzehnt große Veränderungen an.
Größeres Plus
Um 1,8 Prozent auf 51,2 Millionen Euro konnte die Salzburg AG ihren Gewinn im Vorjahr steigern.
Minus beim Verkehr
Zwar gingen die Fahrgastzahlen stark zurück, bei der Lokalbahn etwa um 39 Prozent. Die Einnahmen (Minus 8,7 Prozent) entwickelten sich dank Jahres- und Monatskarten aber besser.
Zuwachs im Internet
Im Bereich Telekommunikation stiegen die Einnahmen um knapp drei Prozent auf 56,5 Millionen Euro.
Rekordinvestitionen
Land und Stadt wollten dafür das Heft des Handelns eigentlich allein in der Hand halten. Dann kam Corona dazwischen. Ob die teure Übernahme der Verkehrssparte für die angespannten öffentlichen Haushalte noch drinnen ist, scheint fraglich. Bewertungsfragen dürften inzwischen geklärt sein, die politische Steuerungsgruppe für den Prozess wird in ihrer Sitzung am Freitag entscheiden, wie es weitergeht.
Noch mit dem Verkehrsbereich investiert die Salzburg AG heuer knapp 212 Millionen Euro, auch das ist ein Rekordwert. Unter anderem wird mit dem Neubau des Wasserkraftwerks Rotgülden im Lungau und dem Bau des Biomasse-Heizkraftwerks Siezenheim begonnen. Damit soll die Versorgung mit Fernwärme im Zentralraum ausgebaut werden.
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