Kennen Sie Düsseldorfer Wein? Nein? Kein Wunder. Die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens ist für Altbier bekannt, nicht für Riesling und Co. Dass der Name aber Weinkennern auf der ganzen Welt geläufig ist, liegt an der ProWein. Die ist laut Eigendefinition die „Weltleitmesse“ für Wein und Spirituosen. Und wenn man durch die riesigen Hallen mit Tausenden Ausstellern flaniert, glaubt man das sofort.
„In Düsseldorf muss man einfach dabei sein“, bestätigt Florian Stöger, Obmann der Winzer Krems, Österreichs größter Qualitätsweinproduzent. Nach zwei Jahren Pause trifft sich das vinophile „Who-is-who“ wieder im Rheinland, allerdings – pandemiebedingt – nicht wie geplant im März, sondern erst jetzt, Mitte Mai. Und auch wenn vieles zuletzt per Mail oder Chat abgewickelt wurde, das scheinbar „alte“ Konzept Messe gehört auch 2022 dazu. „Das ist Teil der Gesamtvermarktung, wir treffen hier viele Kunden, die man sonst einzeln besuchen müsste. Auch neue, wie aus Australien und Südkorea“, sagt Stöger. Sich gut sichtbar in die internationale Auslage zu setzen macht auch angesichts der jüngsten internationalen Höhenflüge Sinn: 2021 betrug der Exportwert beim österreichischen Wein 216,8 Millionen Euro. Ein Rekord und im Vergleich zu 2020 ein Plus von 15,7 Prozent.
So fließen mittlerweile auch 60 Prozent der Winzer-Krems-Erzeugnisse ins Ausland. Trend steigend.
Export-Höhenflug
Ähnlich positiv gestimmt zeigte man sich bei der Weinkellerei Lenz Moser, Marktführer am heimischen Markt mit Qualitätsweinen und wichtigster Exporteur von österreichischen Weinen. „2020 war ein Rekordjahr, 2021 setzte noch eins drauf“, meinte Vorstand Walter Holzner.
Aber nicht nur die ganz Großen, auch kleinere Betriebe suchen und finden Absatz auf der ganzen Welt: „Im vergangenen Jahr ist der Exportanteil bei uns auf 70 Prozent gestiegen. Zum Glück, denn der Inlandsmarkt mit der Gastronomie ist zusammengebrochen“, sagt Winzer Franz Netzl aus Göttlesbrunn (Bezirk Bruck/Leitha).
Bundesweinkönigin Diana Müller aus Krustetten (Bezirk Krems-Land) fügt hinzu: „Chats können den persönlichen Kontakt nicht ersetzen, das ist für den Export einfach wichtig. Viele Kunden, die ich hier treffe, habe ich schon lange nicht mehr gesehen.“
Präsentiert wird hier, was Rang und Namen hat. Winzer Gerhard Kolkmann aus Fels am Wagram hatte etwa seinen beim 30. Großen Internationalen Weinpreis Mundus Vini mit Gold geadelten Veltliner Reserve dabei. „Der neue Auftritt der Messe ist super, der Zeitpunkt passt aber nicht. Es ist auch weniger los, nächstes Jahr wird der Gradmesser für die Messe“, meint er.
Innovation macht sich am internationalen Markt gut. Das Weingut Weinwurm aus Dobersmannsdorf (Bezirk Gänserndorf) hat etwa den Asia Blend kreiert. Der besonders gut zu asiatischem Essen passen soll und den man jetzt auch in Japan und in Malaysia verkauft.
Von insgesamt rund 300 Österreichern kamen 165 aus Niederösterreich. „Unser Bundesland und der Wein passen einfach zusammen, die Winzerinnen und Winzer sind Botschafter unserer Heimat“, betonte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der mit dem österreichischen Weinbaupräsidenten Johannes Schmuckenschlager, NÖ-Präsidenten Reinhard Zöchmann und Österreich-Wein-Chef Chris Yorke den Ausstellern einen Besuch abstattete.
Betont wurde die Bedeutung der 14.000 österreichischen (8.250 davon in NÖ) Weinbaubetriebe: 75.000 Arbeitsplätze hängen bundesweit mit dem Weinbau zusammen. Und auch im Tourismus macht sich Wein bezahlt: der durchschnittliche Sommerurlauber gibt 145 Euro am Tag aus, der Weintourist 218. Damit das so bleibt, gebe es eine einfache Regel: „Zu hundert Prozent auf Qualität setzen“, so Pernkopf.
Die ProWein
Die Messe gibt es seit 25 Jahren in Düsseldorf, alljährlich (außer in den beiden vergangenen Jahren) treffen sich hier drei Tage lang Aussteller und Besucher. Die ProWein ist allerdings eine reine Fachmesse, international aber die Nummer 1
5.500 Aussteller sind auf der ProWein, die Teilnehmer kommen aus 60 Nationen, die größten sind dabei Italien (1.400), Frankreich (1.100), Deutschland (700), Spanien (650). Dazu kommen rund 300 Spirituosen-Aussteller, 150 mit Champagner und 120 zum Craft-Thema.
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