Dritte Impfung: Länder warten noch auf Vorgaben vom Bund
Niederösterreich macht den Anfang: In einem Pflegeheim in St. Pölten werden ab heute die ersten Corona-Auffrischungsimpfungen durchgeführt. Das stellt den Startschuss für die dritte Impfrunde in Österreich dar.
Eigentlich gab Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein Mitte August bekannt, ab dem 17. Oktober die dritte Runde im Impfkarussell starten zu wollen – also sechs bis neun Monate nach der Vollimmunisierung - doch ist in den Bundesländern aufgrund mangelnder Impfmotivation in der Bevölkerung genügend Impfstoff vorhanden, sodass man früher mit der Auffrischung starten kann.
Bei Risikogruppen mit der Auffrischung nicht erst neun Monate nach dem Zweitstich zu starten, sondern schon früher, macht epidemiologisch Sinn. Ende voriger Woche erst mahnte die Ärztekammer zur Eile und forderte "ehebaldigst" mit der dritten Runde der Durchimpfung zu beginnen. Und so geschieht es.
Bundesländer bereit
Der Startschuss in Niederösterreich ist bereits erfolgt, in Salzburg wird am kommenden Wochenende mit den Auffrischungsimpfungen begonnen. Wien möchte in der ersten Septemberhälfte loslegen.
Generell sehen sich die meisten Bundesländer schon bereit für Runde Drei, könnten also mit den Impfungen in den nächsten Tagen beginnen, vermissen allerdings einheitliche Vorgaben des Bundes.
Anfang August forderte etwa der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter "eine rasche Klarstellung des Bundes, ob und wenn ja, wann und für wen ein dritter Stich mit der Covid-Schutzimpfung notwendig ist." Die einzige Datenquelle, die zeigt wer wann geimpft werden muss, sei der e-Impfpass und auf den hätten die Bundesländer selbst keinen direkten Zugriff, bemängelte Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker.
Honorar und Grüner Pass
Obwohl der Startschuss in Niederösterreich bereits erfolgt ist, ist noch nicht geklärt, wie die Honorare für die Ärzte abgerechnet werden - zwischen Ärztekammer, Gesundheitsministerium und der Gesundheitskasse gibt es laut ORF noch keine Honorarvereinbarung. Die Auffrischungen sollen nämlich überwiegend von den Hausärzten geschultert werden. Im Notfall oder bei zu großem Andrang könne man aber jederzeit wieder Impfzentren aufsperren.
Ebenso noch nicht geregelt ist die Eintragung der dritten Impfung im Grünen Pass. Sobald alle technischen und rechtlichen Details geklärt sind, werden die Drittimpfungen wohl nachgetragen - zumindest rechnet die Impfkoordination derzeit damit. In den nächsten Wochen könne man dann mehr sagen.
Einverständniserklärungen und Aufklärungsbögen fehlen
Oberösterreich wie Vorarlberg könnten in wenigen Tagen starten, warten allerdings noch auf Ansagen des Bundes. "Was uns insbesondere noch fehlt, ist die Einverständniserklärung für die dritte Impfung“, betont die Vorarlberger Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher von der ÖVP gegenüber dem Ö1-Morgenjournal. "Das brauchen wir als Vorlage."
Auch fände es die Gesundheitslandesrätin sinnvoll, wenn "alle Geimpften in Österreich rechtzeitig eine Information erhalten, in der steht, in welchem Zeitrahmen eine Auffrischungsimpfung empfohlen wird.“
Rüscher geht davon aus, dass die gewünschten Vorlagen in den nächsten zwei bis drei Wochen kommen, entsprechend habe man den Impfstart mal für Mitte September angesetzt. Davor muss in Vorarlberg noch ein neues Anmeldesystem implementiert werden, Anfang September will man damit online gehen.
Auch in der Steiermark möchte man mit dem Drittstich noch im September beginnen. Die Vorbereitungen seien soweit abgeschlossen, bestätigte man aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß gegenüber Ö1. Vorher müssten jedoch "dringend" die Rahmenbedingungen zur Haftung oder Abrechnung seitens des Bundes geklärt werden. Auch hier warte man noch auf den Aufklärungsbogen des Bundes.
Nicht nur in der Steiermark, auch im Burgenland gibt man sich derzeit noch abwartend. Die Vorbereitungen sind weit fortgeschritten, so Impfkoordinator Markus Halwax. "Hätten wir die Aufklärungsbögen schon hier, könnten wir mit September, sprich diese Woche, die ersten Stiche setzen."
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