Doch dass Binder, ein gelernter Elektroingenieur, auch Waffen- und Sprengstoff-Arsenale in der Wohnhausanlage gehabt haben soll, das wussten die Nachbarn nicht. Binder sitzt seit 10. Dezember in Untersuchungshaft. Er ist einer von insgesamt sieben Personen, fünf davon sind Österreicher.
Hinweis auf zweite Wohnung
Am Dienstag rückte der Verfassungsschutz mit der Cobra erneut an - auf Stiege drei. Dort, wo Binder zuletzt gemeldet war. Doch es dürfte ein Zufall gewesen sein, dass die Ermittler vor Ort noch einen weiteren Hinweis bekamen - auf eine Wohnung auf Stiege 1 samt Keller. Binders verstorbene Eltern hatten dort gewohnt. Die Wohnung dürfte Binder untervermietet haben. Den Keller soll er aber weiterbenutzt haben.
Und genau hier fand die Polizei ein weiteres riesiges Waffen - und Sprengstofflager. Zwei Handgranaten, vier Anti-Personen-Minen, zwei Kilo TNT, Kistenweise Munition und vollautomatische Waffen. Angeblich war auch ein Scharfschützen-Gewehr darunter. "Es waren Berge von Waffen", schildert ein Augenzeuge. Die sichergestellten Waffen in dieser Ermittlung füllen mittlerweile zwei große Stahlcontainer. Die Bewohner der Anlage mussten aus den Häusern evakuiert werden. Zu groß war die Gefahr, dass etwas explodieren könnte. Erst in der Nacht durften sie langsam wieder in ihre Wohnungen zurück. "Man darf gar nicht darüber nachdenken. Die Enkel waren oft zu Besuch bei uns. Wir sind auf Sprengstoff gesessen", sagt eine Bewohnerin.
Auch Nachbar verdächtig
Doch Binder ist nicht der einzige aus der Siedlung, der mit den Waffenfunden in Verbindung gebracht wird. Auch ein junger Nachbar wird als Verdächtiger geführt. "Rein äußerlich hätte man nicht erkannt, dass er ein Neonazi sein soll. Aber er hatte schon einen Aufkleber mit dem Deutschen Kreuz auf dem Auto", erzählt man. Dennoch: "Der hat das vermutlich nur wegen dem Geld gemacht." Auch der Nachbar von Peter Binder saß in U-Haft, wurde dann anscheinend vor wenigen Tagen entlassen - und wurde seit Dienstagabend nicht mehr gesehen. "Wahrscheinlich haben sie ihn doch wieder mitgenommen."
Doch was wollte Binder mit all den Waffen? Die Ermittler glauben: Sie waren für die rechte Szene in Bayern bestimmt. Eine Rockergang soll 15 Glock-Pistolen bei Binder bestellt haben. Ungewöhnlich: Binder dürfte einen Teil der Waffen selbst gebaut haben, darunter auch ein Sturmgewehr.
"Mein Mandant ist ein Waffennarr", erklärt Rudolf Mayer, der Binder vertritt. "Aber er bestreitet, Waffen an eine terroristische Vereinigung verkauft zu haben."
Dass sich die rechte Szene wieder aufrüstet, das beobachtet auch Rechtsextremismus-Experte Andreas Peham vom DÖW: "Es gibt heute mindestens so viele Waffen in der Szene, wie in den 1990er-Jahren nach dem Jugoslawien-Krieg."
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