Zweitwohnsitzer: Gemeinden haben Angst vor leeren Kassen

Coronavirus - Bayern
Zweitwohnsitze: Einige Länder haben bereits Abgaben, andere führen sie erst ein.

Als Wien vor zwei Monaten das flächendeckende Parkpickerl einführte, musste Niederösterreich reagieren – und bestrafte all jene, die zwar die meiste Zeit im Speckgürtel um Wien leben, ihren Hauptwohnsitz aber lieber in einer kleinen Stadtwohnung melden. Das Land hat Zweitwohnsitzern kurzerhand das Wahlrecht auf Landes- und Gemeindeebene entzogen.

Um ein Parkpickerl beantragen zu können, muss man nämlich in Wien hauptgemeldet sein. Die niederösterreichischen Gemeinden fallen im Gegenzug um viel Geld um – und zwar pro Person um jährlich rund 800 bis 1.200 Euro aus dem Finanzausgleich. Tatsächlich nützen Zweitwohnsitzer die von den Kommunen bereitgestellte Infrastruktur, die Gemeinden erhalten für sie vom Bund aber keine Ertragsanteile. Niederösterreich rechnet mit rund 90.000 potenziellen Pickerlflüchtlingen.

Dass Niederösterreich so konsequent reagiert, ist nur ein Beleg dafür, wie groß das Problem mit den Zweitwohnsitzern in Österreich geworden ist. Und das aus ganz unterschiedlichen Gründen.

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