Der Sommer 2021 kommt nach einem nassen August zurück
Die langanhaltende, unbeständige und unterkühlte Phase ist bald beendet. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) sorgt eine Hochdruckbrücke über Mitteleuropa zum Wochenende für überwiegend trockenes und oft sonniges Wetter.
Auch die Temperaturen nähern sich wieder sommerlichen Werten an und knacken am Wochenende in jedem Bundesland die Marke von 25 Grad.
Verantwortlich dafür ist das Hoch Gaya, das sich von den Britischen Inseln in Richtung Alpenraum ausdehnt und mit einem Hoch über Südosteuropa verbindet. „Meteorologen sprechen bei solch einer Druckverteilung von einer Hochdruckbrücke“, erklärt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Österreichischen Unwetterzentrale.
So wird das Wetter bis Sonntag
Österreich stehen dank dieser Konstellation einige ruhige und sonnige Tage bevor, denn mindestens bis zur neuen Woche lenkt Gaya die atlantischen Störungen um. Von Vorarlberg bis ins südwestliche Bergland gelangt somit warme, aber auch zunehmend feuchte Luft mediterranen Ursprungs.
Nach einem vor allem in der Osthälfte noch windigen, kühlen und leicht unbeständigen Mittwoch beruhigt sich das Wetter unter dem Einfluss der obigen Hochdruckbrücke nachhaltig. Am Donnerstag ziehen nur noch im Norden und Osten mehr Wolken durch, es bleibt aber schon landesweit trocken und nach Westen zu oft strahlend sonnig. Der Freitag verläuft schließlich auch im Nordosten durchgehend sonnig, im westlichen Bergland bilden sich aber tagsüber erste Quellwolken.
„Vom Montafon bis zum Brenner sind in der zweiten Tageshälfte auch einzelne Schauer einzuplanen“, prognostiziert Spatzierer. Schritt für Schritt wird es zudem wieder sommerlich warm. „Bereits am Donnerstag nähern sich die Höchstwerte im Westen 25 Grad an, am Freitag stehen dann nach einem kühlen Start landesweit 23 bis 26 Grad auf dem Programm“, schätzt der Meteorologe.
Spätsommer-Wochenende
Das meist sonnige Spätsommerwetter setzt sich auch am Wochenende fort, lokale Frühnebelfelder lösen sich rasch auf. Jedoch steigt die Schauerneigung am Samstagnachmittag von der Silvretta bis zu den Tauern, am Sonntagnachmittag dann im gesamten Bergland leicht an. „Im Westen und Südwesten ist sogar ein kurzes Gewitter nicht auszuschließen“, weiß Spatzierer.
Abseits des Berglands geht es hingegen trocken weiter. Die Temperaturen bleiben auf einem angenehm warmen, spätsommerlichen Niveau. „Nach teils einstelligen Frühwerten werden tagsüber vielerorts maximal 24 bis 26 Grad erreicht“.
Damit beginnt der September definitiv besser, als der August geendet hat. Trotz des verregneten Sommerabschlusses gehören die vergangenen Monate zu den acht wärmsten der 255-jährigen Messgeschichte.
Sommer 2021: Zweigeteiltes Österreich
Dabei waren die Unterschiede teilweise gewaltig. Im Westen war der Sommer der nasseste seit fünf, im Norden sogar seit zehn Jahren. Im Osten und Süden hingegen war es viel zu trocken, berichtet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Hitzetage 2021
Eisenstadt, Graz, Wien (24), Klagenfurt (23)
St. Pölten, Innsbruck (19)
Linz (12), Salzburg (9), Bregenz (6)
Extremwerte 2021
Höchste Lufttemperatur: Bad Deutsch Altenburg (NÖ) mit 37,5 Grad
Tiefste Lufttemperatur bewohnter Ort: -1,3 Grad in Flattnitz (Kärnten) auf 1.437 Meter Seehöhe
Tiefste Lufttemperatur unter 1.000 Meter: -0,3 Grad in Radstadt (Salzburg) auf 835 Meter Seehöhe
Niederschläge 2021
nassester Ort: Rudolfshütte (Salzburg) 918 Millimeter (plus 11 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt)
trockenster Ort: Podersdorf (Burgenland) 133 Millimeter
Niederschläge 2021 - Abweichungen
St. Pölten (542 Millimeter) plus 82 Prozent
Kollerschlag (483 Millimeter) plus 58 Prozent
Braunau (540 Millimeter) plus 52 Prozent
Bad Gleichenberg (183 Millimeter) minus 44 Prozent
Millstatt (227 Millimeter) minus 40 Prozent
Ferlach (245 Millimeter) minus 38 Prozent
Die sonnigsten Orte
Unter 1.000 Meter Seehöhe: Neusiedl am See mit 931 Stunden, plus 14 Prozent
Über 1.000 Meter Seehöhe: Preitenegg mit 744 Stunden, plus 16 Prozent
Seibersdorf mit 898 Stunden, plus 17 Prozent
Alberschwende mit 580 Stunden, minus 15 Prozent
Die zehn wärmsten Sommer seit 1767
2003 und 2019 gleichauf vor 2015, 2017 und 2018;
auf Platz sechs folgt 1992, dann 1811 und anschließend gleichauf 1994, 2012 und 2021
Der Juni hatte noch sehr warm begonnen, laut den Aufzeichnungen war es der drittwärmste Monat in der Messgeschichte. Der Juli war im Süden Österreichs sehr trocken, sonst größtenteils nass.
Deutlich zu warm war es im Juli vor allem von Unterkärnten bis zum Weinviertel. Der August brachte relativ wenig Sonne und überdurchschnittlich viel Niederschlag.
„Insgesamt haben wir einen der zehn wärmsten Sommer der 255-jährigen Messgeschichte erlebt", sagt Alexander Orlik (ZAMG). „Der Sommer 2021 liegt in der vorläufigen Auswertung auf dem achten Platz, gleichauf mit den Sommern 1994 und 2021."
Die relativ wärmsten Regionen, mit den höchsten Abweichungen, lagen in diesem Sommer in Unterkärnten, in der Steiermark und im Burgenland sowie im südöstlichen und östlichen Niederösterreich. Hier war es, verglichen mit dem vieljährigen Mittel, um 1 bis 1,5 °C wärmer.
Die Hitzetage lagen in der österreichweiten Auswertung um rund 10 Prozent unter dem vieljährigen Mittel. Während es in im Burgenland, Wien, der Steiermark und Kärnten im Mittel um 20 bis 30 Prozent mehr Hitzetage gab, lag die Anzahl der Hitzetage im Sommer 2021 von Vorarlberg bis Oberösterreich um 10 bis 30 Prozent unter dem klimatologischen Mittel.
Niederschlag: von (zu)viel bis (zu)wenig
In der österreichweiten Auswertung brachte der Sommer 2021 um fünf Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der letzten 30 Jahre.
Regional gab es aber deutlich Unterschiede: Im Westen Österreichs war es der niederschlagsreichste Sommer seit 2016, im Norden seit 2010. In diesen Regionen gab es um etwa 15 bis 50 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel. Im Süden Österreichs war es hingegen um etwa 15 bis 40 Prozent zu trocken.
Heftige Unwetter und große Hagelkörner
Der Sommer brachte einige Unwetter mit sehr großen Regenmengen, die zum Teil im Rekordbereich lagen. Ungewöhnlich oft war in diesem Sommer auch großer Hagel - etwa am 26. Juli Körner mit bis zu sieben Zentimeter Größe bei Rossatz (NÖ). Der Rekordwert lag bei elf Zentimeter großen Hagelkörnern, die am 24. Juni in Ziesdorf (NÖ) registriert wurden.
Zum Vergleich: Der größte bekannte österreichische Hagel hatte zwölf Zentimeter Größe (1929 in Pöhndorf, OÖ und 1984 St. Oswald, NÖ).
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