Der große Vorsprung in Salzburg überrascht auch die ÖVP

Der große Vorsprung in Salzburg überrascht auch die ÖVP
Bürgermeister Harald Preuner machte sein unspektakuläres Image im Wahlkampf zum Trumpf

Die Stadtpolitik kennt keine Pause. Keine 24 Stunden nach dem nervenaufreibenden Wahlabend versammelte sich die Salzburger Stadtregierung am Montagnachmittag schon wieder zum Stadtsenat im Schloss Mirabell. Die Tagesordnung verschonte die vom Wahlkampf geschundenen Nerven. Spektakulärster Beschluss war der Ankauf neuer Parkautomaten.

Tagesgespräch in der Stadt war immer noch der überraschend deutliche Wahlsieg der ÖVP. Selbst ÖVP-Insider gaben zu, vom Ausmaß der Zugewinne überrascht gewesen zu sein. Harald Preuner setzte ganz auf den Amtsbonus und verzichtete auf große Wahlversprechen – mit Erfolg. „Ich habe versucht, auf Sachthemen zu setzen, und das auch zu transportieren“, erklärt Preuner. Das Image eines Verwalters hat schon sein Vorgänger Heinz Schaden sehr erfolgreich kultiviert.

Preuner (ÖVP) über Erdrutschsieg in Salzburg

Persönlichkeit entscheidet

Dass der große Aufreger des Wahlkampfs, die von seinen Gegnern SPÖ, Bürgerliste und Neos hinter seinem Rücken beschlossene Neutorsperre, entscheidenden Einfluss auf den Ausgang hatte, glaubt Preuner nicht: „Das war sehr offensichtlich der Versuch eine neue Koalition zu schmieden. Für unser Ergebnis war das das Tüpfelchen auf dem I.“

Politikwissenschaftlerin Kathrin Steiner-Hämmerle schreibt den Wahlsieg dem Bürgermeister zu. „Das Wahlergebnis zeigt für mich, dass einmal mehr die Persönlichkeiten als die Parteiprogramme entschieden haben“, sagt sie. Dass ÖVP-Wahlsiege trotz des Rückenwindes aus dem Bund keine Selbstverständlichkeit sind, zeigte sich in anderen Gemeinden.

So ging die zweitgrößte Stadt Hallein nach 15 Jahren wieder zurück an die SPÖ. Um den Bürgermeister gibt es wie in Salzburg und neun weiteren Gemeinden in knapp zwei Wochen eine Stichwahl. In der Flachgauer Gemeinde Straßwalchen kam der 28-jährige ÖVP-Kandidat Johannes Baumann trotz Wahlkampfbesuchs von Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht einmal in die Stichwahl. Auch im Gemeinderat setzte es Verluste.

Duell zweier Frauen

Straßwalchen wird künftig von einer Frau regiert, Tanja Kreer (SPÖ) trifft in der Stichwahl auf Liselotte Winklhofer, die nach ihrem Abschied von der ÖVP erfolgreich eine Namensliste gründete. Insgesamt überwiegen auch am Land für die Schwarzen die Erfolge deutlich. In der Stille-Nacht-Gemeinde Oberndorf kam die ÖVP der SPÖ näher. Sabine Mayrhofer hat in der Stichwahl gegen Georg Djundja die Chance auf das Bürgermeisteramt.

Besonders gut lief es für die ÖVP im Lungau. In Mariapfarr, Muhr und St. Margarethen eroberte man den Bürgermeister von der SPÖ. Die Roten hatten mit dem Rücktritt des Bezirksvorsitzenden Gerd Brand aus Protest gegen die Landespartei zu kämpfen. In Brands Gemeinde St. Margarethen kam nicht einmal mehr eine SPÖ-Liste zustande. Immerhin gelang es Günther Pagitsch Ramingstein für die SPÖ zu gewinnen.

Für die FPÖ war die Gemeindewahl ein hausgemachter Dämpfer. Mit 2,2 Prozentpunkten weniger fuhren die Blauen das größte Minus aller Parteien ein. Gerade im Pinzgau machten sich immer noch die Nachwirkungen des Hinauswurfs von Ex-Parteichef Karl Schnell bemerkbar. Interne Querelen waren auch der Grund für das schwache Abschneiden in der Stadt.

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