Salzburg ist bürgerlich: Warum die ÖVP die Wahl gewann
Neutorsperre, Bundestrend - die offensichtlichen Erklärungen für den Wahlsieg der ÖVP in der Stadt Salzburg greifen zu kurz. Klar, die überhastete Sperre der Innenstadt für den Durchzugsverkehr durch SPÖ, Bürgerliste und Neos kurz vor der Wahl haben der ÖVP genauso geholfen wie die allgemeine Stimmung auf Bundesebene. Sie sind aber jeweils nur ein Mosaikstein im Erfolg Harald Preuners.
Am Sonntag hat sich vor allem wieder einmal gezeigt, dass Salzburg eine durch und durch bürgerliche Stadt ist. Die linken Akzente, die Bernhard Auinger vor der Wahl gesetzt hat, kamen bei einer großen Mehrheit offenbar nicht gut an. Wer dezidiert linke Politik wollte, hatte diesmal mit der KPÖ Plus, die erstmals seit knapp 60 Jahren im Gemeinderat sitzt, eine sichtbare Alternative.
Einen Hauch liberaler
Dagegen honorierten die Wähler den um einen Hauch liberaleren Kurs Preuners. Die Bettler, die vor fünf Jahren im Law-and-Order-Wahlkampf der ÖVP noch als Feindbild herhalten mussten, waren diesmal kein Thema. Die ÖVP setzte ganz auf den Amtsbonus. Das ließ offenbar auch die Neos-Wähler in Scharen zur ÖVP zurückwandern. Dass die Stadt bürgerlich, aber nicht unbedingt ganz rechts ist, zeigte auch das historisch schwache FPÖ-Ergebnis.
Preuner verzichtete ganz bewusst auf große Projekte und Versprechen. Das hat er offenbar von seinem SPÖ-Vorgänger Heinz Schaden gelernt, der als souveräner Verwalter ohne große Visionen jahrzehntelang Wahl um Wahl gewann. Ein Trost für die SPÖ: Wie schnell es in die andere Richtung gehen kann, zeigte die zweitgrößte Stadt Hallein. In der früheren roten Hochburg schien die ÖVP-Mehrheit inzwischen einzementiert. Nach einem Bürgermeisterwechsel gelang es den Roten am Sonntag aber Platz eins zurückzuerobern.
Kommentare