Politexperte: "Kurz wird Wahlsieg für sich reklamieren"

Regierung. Für die SPÖ ist Salzburg ein Dämpfer, sagt der Analyst. Für die FPÖ – noch – kein Problem.

Kann man von einer Salzburger Regionalwahl tatsächlich auf die Bundespolitik rückschließen? "Man muss vorsichtig sein", sagt Politikberater Thomas Hofer. "Aber ja: Man kann."

Insbesondere das überraschende Ergebnis in der Landeshauptstadt sei stimmungstechnisch auch überregional von Bedeutung.

Aus Sicht der SPÖ etwa sei der Wahltag ein deutlicher Dämpfer. "Salzburg war seit jeher eine Hochburg der Sozialdemokratie. Diese zu verlieren ist jedenfalls kein Rückenwind für die SPÖ und deren neue Chefin."

"Pokal" für ÖVP

Genau das Gegenteil gelte für die Bundes-ÖVP unter Sebastian Kurz: Der Partei- und Regierungschef war mehrfach in der Landeshauptstadt zu Gast, um den nun erfolgreichen ÖVP-Kandidaten im Wahlkampf zu unterstützen. Dass Harald Preuner die ÖVP zum ersten Mal seit 1945 auf Platz 1 gebracht hat, könne und werde der Kanzler wohl spätestens dann für sich reklamieren, wenn die Stichwahl erfolgreich geschlagen wurde, meint Hofer. "Bürgermeister in einer bis dahin SPÖ-geführten Landeshauptstadt? Das ist ein Pokal, den man sich als ÖVP sehr gern in die Vitrine stellt."

Wobei der Politik-Beobachter vor allem die Signalwirkung für die Funktionäre sieht: "Salzburg war die letzte Wahl vor der EU-Wahl. Insofern besteht die Möglichkeit, eine positive Grundstimmung mitzunehmen."

Für die FPÖ gilt das bedingt: Die Blauen haben in Salzburg Stadt deutlich verloren. "Noch ist das kein Problem", sagt Hofer. "Aber wenn das Selbe bei der Landtagswahl in Wien passiert und die FPÖ auf Kosten der ÖVP verliert, hat der Kanzler ein Problem. Dann kommt Unruhe in die Regierung."

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