Erster Omikron-Verdachtsfall in Österreich: Was wir wissen
Samstagabend war es soweit. Ein erster Verdachtsfall auf die neue Coronavirus-Variante Omikron ist auch in Österreich aufgetaucht, in Schwaz in Tirol. Zuvor wurden Infektionen mit der neuen Variante bereits in Deutschland, Italien und Großbritannien gemeldet. Der erste Fall in Europa wurde am Freitag in Belgien registriert. Seit gestern gilt ein Einreiseverbot aus den zuerst betroffenen Regionen im Süden Afrikas. Ausgenommen sind Österreicherinnen und Österreicher.
Außenminister Michael Linhart (ÖVP) hat zudem am Samstag Reisende aus dem südlichen Afrika aufgefordert, nach Österreich zurückzukehren.
Der Fall in Tirol
Laut Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Einsatzstabes, handle es sich bei der betreffenden Person in Tirol um eine männliche Person aus dem Tiroler Unterland, welcher sich mit einem Freund in Südafrika drei Wochen aufgehalten hatte. Das sagte der Einsatzleiter zu Ö1. Am Dienstag soll der Mann zurückgekehrt sein, mehrere Antigen-Tests in den vergangen Tagen seien negativ ausgefallen, nach dem Aufruf an Reiserückkehrer sich testen zu lassen, folgte ein PCR-Test. Dieser fiel positiv aus. Laut Rizzoli habe die Analyse dann Auffälligkeiten gezeigt, die auf die neue Variante hindeuten.
Gestern wurde zudem bekannt, dass bei der betroffenen Person die zweite Corona-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff neun Monate zurückliegt.
Der Infizierte weist außerdem derzeit keine Symptome auf. Seine Kontaktpersonen wurden abgesondert. Die Probe geht jetzt zur weiteren Untersuchung bzw. Sequenzierung zur AGES nach Wien. Mit einem endgültigen Ergebnis wird in wenigen Tagen gerechnet.
AGES-Hotline für Reiserückkehrer
Reiserückkehrer, die in den vergangenen Tagen aus Ländern im Süden Afrikas zurückgekommen sind, sollen unbedingt einen PCR-Test machen. Für Fragen hat die AGES eine eigene Hotline unter 01/26 75 032 eingerichtet.
Wie es aus dem Gesundheitsministerium hieß, haben sich seit Freitag bereits 400 Personen gemeldet. Bei der Hotline erhalten Betroffene Informationen, wohin sie sich wegen eines behördlichen PCR-Tests wenden können, damit sie auf die neu aufgetauchte Variante des Coronavirus B.1.1.529, Omikron genannt, getestet werden können.
Der Aufruf, die Hotline zu kontaktieren, richtet sich sowohl an ungeimpfte als auch geimpfte Personen, unabhängig davon, ob sie Symptome haben oder nicht. Die Stelle ist täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr besetzt. Aufgrund der vielen Anrufer kann es zeitweise zu Wartezeiten kommen.
Alternativ können Kontaktdaten und Informationen zur Reisetätigkeit auch per Mail an anfragen@ages.at geschickt werden. Mitarbeiter der AGES melden sich daraufhin mit Informationen zur behördlichen PCR-Testung.
Appell von Mückstein
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein betonte am Sonntag auch in Anbetracht der neuen Variante, wie wichtig es sei "jetzt vorsichtig zu sein und die Schutzmaßnahmen einzuhalten". Und: "Ich wiederhole daher meinen Aufruf an Reiserückkehrerinnen und -rückkehrer aus dem südlichen Afrika, die vor Inkrafttreten der neuen Einreiseregeln Samstag, 0.00, nach Österreich gekommen sind: Melden Sie sich bitte bei der AGES und folgen Sie den Anweisungen zur behördlichen PCR-Testung. Bitte begeben Sie sich zudem für mindestens fünf Tage in freiwillige Heimquarantäne", so der Gesundheitsminister.
Einreiseverbot für sieben afrikanische Staaten
Seit Samstag besteht in Österreich ein Einreiseverbot für sieben Staaten im Süden Afrikas. Ausgenommen sind Österreicherinnen und Österreicher.
Die betroffenen Länder sind Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini. Sie wurden als Virusvariantengebiete eingestuft. Einreisen aus südafrikanischen Ländern sind dann grundsätzlich untersagt. Es gibt ein Landeverbot für Flüge aus diesen sieben afrikanischen Ländern.
Österreichische Staatsbürger sind zur Einreise berechtigt, haben aber besonders strenge Quarantäneregelungen einzuhalten: zehntägige Quarantäne, PCR-Test bei der Einreise, Registrierung.
Das Bundesheer kontrolliert am Flughafen und hat auch potenzielle Umsteigeflughäfen im Visier. Explizit auf ihre Reisehistorie kontrolliert werden Passagiere, die von den Airports Addis Abeba, Amsterdam, Paris (Charles de Gaulle), Dubai, Doha, Frankfurt, Kairo, Istanbul und Zürich nach Schwechat kommen, teilte Flughafen-Sprecher Peter Kleemann der APA mit. Geachtet werde in diesen Fällen verstärkt darauf, "ob die Personen vielleicht vorher aus Ländern des südlichen Afrikas gekommen sind", betonte Heeressprecher Sebastian Schubert auf Ö1.
Höhere Ansteckung befürchtet
Noch weiß man nicht viel über die Auswirkungen der neuen Variante des Coronavirus, genannt Omikron. Die Weltgesundheitsorganisation hat sie als "besorgniserregend" eingestuft.
Befürchtet wird, dass die Variante ansteckender sein könnte und die bisherigen Impfstoffe womöglich adaptiert werden müssen. Aber noch sind die Daten dazu ausständig. Es wird geforscht.
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