Copa Beach: Der letzte Schandfleck wurde geräumt
Karl Walter war der letzte streitbare Geist der alten Copa Cagrana. In den vergangenen Tagen ist der Fahrrad-Händler und- Verleiher aus seiner Wellblechhütte ausgezogen. Bis vor zwei Jahren waren dort sogar noch Hühner untergebracht. In einigen Monaten wird die Hütte abgerissen. Der Vertragsstreit mit der Stadt wurde kürzlich gelöst, deshalb ist Walter nun rund 50 Meter weitergezogen. Dort hat die Stadt ein modernes Geschäft errichtet.
Rund sieben Jahre ist es her, dass Ulli Sima die Copa Cagrana modernisieren wollte. Bis heute laufen deshalb Prozesse mit dem ehemaligen Generalpächter, der noch immer nicht ganz aufgegeben hat. Allerdings erreicht er vor Gericht wenig. Insgesamt wurden rund zehn Millionen Euro in den Umbau investiert; die meisten Besucher sind begeistert.
Dabei sind einige der ursprünglichen Pläne fallengelassen worden. Die beiden Türme, die auf den Projektbildern den Charme von Flaktürmen verbreitet haben, werden wohl nie gebaut werden. Auch die geplanten Lokale aus Beton gab es nur auf dem Reißbrett.
Nichts steht in Österreich länger als ein Provisorium, heißt es. Und so ist es auch in diesem Fall: Die Stadt schaffte Container an – ursprünglich nur, um ein Jahr zu überbrücken. Doch das Konzept wurde aus mehreren Gründen zum Erfolg: So konnten die Container flexibel in dem Strandbereich eingesetzt werden. Und außerdem war damit leichter zu argumentieren, dass es Pachtverträge für die Lokalbetreiber immer nur für ein Jahr gibt. So verhindert die Stadt, dass sich jemand auf Jahre festsetzt – und wieder ein Klage-Zirkus mit über hundert Prozessen beginnt.
Kaum jemand trauert der alten Copa Cagrana nach. Wer es dennoch tun möchte, kann den letzten Baum besuchen, der den Umbau überlebt hat. Neben dem Rembetiko steht eine Pappel. Die überlebte sogar den Brand der umliegenden Lokale. Der Baum steht nun wie ein Denkmal da.
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