Wer für das Contact-Tracing zuständig ist, hat die Landessanitätsdirektion des jeweiligen Bundeslandes zu entscheiden. Meist obliegt es den Bezirkshauptmannschaften. Die Vorgabe aus dem Gesundheitsministerium dazu lautet, dass innerhalb von 24 Stunden jeder Erkrankte isoliert sein sollte. In weiteren 24 Stunden sind die Kontaktpersonen zu erheben und gegebenenfalls nochmals 24 Stunden später sollten auch diese zur Heimquarantäne aufgefordert werden.
Der gesamte Prozess des Contact-Tracings beginnt genau genommen schon, wenn ein Anruf bei der Corona-Hotline eingeht und sich nach der Beschreibung der Symptome der Verdacht erhärtet. Es folgt ein Abstrich und sofern der Test positiv ist, geht es nun darum herauszufinden, wo sich der Patient angesteckt und wen er in der Zwischenzeit infiziert haben könnte.
Unterschieden wird dabei zwischen engem und losem Kontakt, weiß Andreas Huber, Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien: „Wenn man mit jemandem länger als 15 Minuten mit weniger als einem Meter Abstand verbracht hat, gilt das als eng.“ Ein aneinander Vorbeigehen am Gang gilt nur als loser Kontakt. Besonders in engen Kontaktfällen erfolgt eine rasche Information der Betroffenen. In manchen Bundesländern unterstützt dabei die Polizei.
So etwa in Oberösterreich, wo die Exekutive nach einem aktuellen Cluster rund um eine Freikirche in Linz und mehreren bestätigte Fällen in Schlachthäusern erneut im Einsatz ist. „In der Regel handelt es sich bei dem Tracing um Personen aus dem engsten Kreis der Erkrankten oder um Personen, die sich rasch rückverfolgen lassen – etwa nach einem Arztbesuch“, erklärt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. Es gehe nicht darum, jeden in Quarantäne zu schicken, der der ursprünglich infizierten Person zufällig über den Weg gelaufen sei.
Ob eine Kontaktperson überhaupt getestet wird, hängt davon ab, ob Symptome auftreten – wobei man aus den Bundesländern hört, dass besonders im Familienkreis und auch in Schulen sehr großzügig getestet werde.
Prinzipiell seien die Menschen dankbar, wenn sie über eine mögliche Infektion informiert werden, heißt es von den zuständigen Stellen. Aber natürlich gebe es Uneinsichtige, wie sich teilweise bei den Quarantänekontrollen zeigt, die von der Polizei durchgeführt werden. Dass die Bevölkerung zu großen Teilen kooperationswillig ist, zeigt auch, dass die Corona-App des Roten Kreuzes bereits 775.500 Mal heruntergeladen wurde. Diese hat auch zum Ziel, durch rechtzeitige Information Infektionsketten zu durchbrechen.
Mit der Information und einer potenziellen „Absonderung“ Betroffener, ist das Contact-Tracing aber noch nicht abgeschlossen. Alle positiven Fälle werden dann der Abteilung Infektionsepidemiologie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gemeldet. Dort werten Epidemiologen die Daten aus, um die genaue Übertragungskette zu eruieren.
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