Corona-Ausbruch in Schlachthöfen: OÖ fordert Assistenzeinsatz des Bundesheeres an
Aufgrund der steigenden Zahlen im Zusammenhang mit dem Cluster in Fleischverarbeitungbetrieben, hat die oberösterreichische Landesregierung nun einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres angefordert.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hat am Montag den Assistenzeinsatz angefordert, um das Kontaktpersonen-Management trotz steigender Corona-Infektionszahlen weiter effektiv betreiben zu können. Das teilte das Land in einer Presseaussendung mit. Zehn Mio. Euro sollen für eine Testoffensive lockergemacht werden.
Rund 1.000 Oberösterreicher wählen derzeit täglich die Nummer der Gesundheitsberatung 1450, informierten Stelzer und Gesundheitsreferentin LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) am Montag. Man wolle angesichts der steigenden Zahlen die Tests ausweiten. Jeder solle binnen 30 Minuten eine Teststation erreichen können. Die Drive-Ins des Roten Kreuzes werden von zwölf auf 16 aufgestockt, die mobilen Teams ebenfalls verstärkt. Im Bedarfsfall will man auch die Laborkapazitäten erhöhen.
Grund für den Assistenzeinsatz ist unter anderem die Ausbreitung des Virus in diversen Fleischverarbeitungsbetrieben. So hat das Unternehmen Landhof in Linz am Montagnachmittag bestätigt, dass in ihrem Werk drei Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet wurden. Wie das Unternehmen betonte, habe man am vergangenen Freitag "auf freiwilliger Basis und auf eigene Kosten im Rahmen der Eigenvorsorge alle anwesenden Mitarbeiter getestet".
Von 209 Testungen waren 206 negativ.
Keine Symptome
Die drei positiv Getesteten zeigen bisher offenbar keine Krankheitssymptome, zwei von ihnen sind in der Verwaltung und eine in der Verpackung tätig. Die freiwilligen Abstriche erfolgten in Abstimmung mit der zuständigen Behörde und wurden am Montag fortgesetzt, bis alle 250 Beschäftigten durchgetestet sind.
Die Produktion laufe weiter wie bisher, wobei als zusätzliche Vorsorgemaßnahme jene Mitarbeiter, die Covid-19 negativ getestet wurden, FFP-2 Masken erhielten.
Außerdem teilten die in Villach ansässigen Marcher Fleischwerke, zu denen Landhof gehört, mit, dass alle Testungen in ihren Schlacht- und Zerlegebetrieben "sowohl im Rahmen des Screenings durch die AGES als auch die freiwilligen Testungen" nur negative Ergebnisse lieferten".
Die Fälle sind bei einem Screening gefunden worden. Das gab Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Montag in einer Aussendung bekannt. "Das unterstreicht die Wichtigkeit und Effektivität unserer erweiterten Teststrategie", sagte Anschober.
Kein Vergleich zu Deutschland
Für Anka Lorencz, Geschäftsführerin des Lebensmittelgewerbes in der Wirtschaftskammer Österreich, ist es aufgrund des regionalen Corona-Clusters in Oberösterreich nicht überraschend, dass sich auch Mitarbeiter der Branche darunter befinden würden. Österreichs Fleischverarbeiter und Schlachthöfe würden sich am laufenden Screening-Programm gerne beteiligen, denn dieses sei wichtig, um mögliche Corona-Spots aufzuspüren.
Zudem wies Lorencz angesichts des massiven Corona-Ausbruchs beim deutschen Fleischverarbeiter Tönnies darauf hin, dass die rechtliche und soziale Situation in Österreich und Deutschland "keinesfalls vergleichbar" seien, weil die österreichischen Fleischverarbeiter deutlich kleiner und regionaler seien und zudem ein kollektivvertraglicher Mindestlohn gelte.
In Salzburg sollen zudem noch diese Woche die Mitarbeiter des Schlachthofs in Bergheim (Flachgau) präventiv auf das Coronavirus getestet werden. Wie ein Sprecher von Gesundheitslandesrat Christian Stöckl (ÖVP) am Montag auf APA-Anfrage sagte, wurden Schlachthöfe mittlerweile in die Teststrategie des Bundes aufgenommen.
Derzeit sei man dabei, die Details für die Untersuchung mit der AGES auszuarbeiten.
Tests auch in Kärnten
Wegen der vermehrt auftretenden Fälle sollen nun auch in Klagenfurt die Mitarbeiter der Dienststelle Veterinärwesen, die sich am Schlachthofgelände befindet, getestet werden.
Die Dienstnehmer der beiden am örtlichen Schlachthof ansässigen Firmen Stürzenbecher und Kärntner Fleisch können sich freiwillig testen lassen, teilte die Stadtpresse in einer Aussendung am Montag mit.
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