Corona-Ausbruch in OÖ: Zehn Infizierte in drei Schlachthöfen

Unternehmer wegen Schlachthof-Arbeit angeklagt
Gleich drei Großbetriebe in drei Bezirken mit insgesamt zehn Infizierten sind von den positiven Tests betroffen.

Gleich drei fleischverarbeitende Großbetriebe in den Bezirken Ried, Wels-Land und Braunau sind aktuell von einem Ausbruch des Coronavirus betroffen.

Zehn Infektionen sind bisher bestätigt, es laufen aber noch Tests. Das erinnert an den Corona-Skandal beim deutschen Schlachthof-Riesen Tönnies, wo inzwischen mehr als 1.500 Mitarbeiter positiv auf den Erreger getestet wurden.

Aber zurück nach Oberösterreich: Der Krisenstab des Landes hat die Corona-Fälle, über die zunächst die Kronen Zeitung berichtete, am Sonntag in einer knappen Stellungnahme bestätigt. Details wollte man vorerst allerdings noch nicht nennen. Eine Anfrage der APA nach einer möglichen Gesundheitsgefährdung für Konsumenten blieb vorerst unbeantwortet.

Die Corona-Fälle teilen sich folgendermaßen auf: Drei Erkrankte wurden in einem Schlachthof im Bezirk Ried im Innkreis verzeichnet. Alle anderen Mitarbeiter sollten über das Wochenende getestet werden. Bei einem Betrieb im Bezirk Wels-Land wurden fünf Personen positiv getestet, weitere Untersuchungen liefen noch. Im Bezirk Braunau wurden zwei Infizierte festgestellt. Im persönlichen Umfeld all dieser Mitarbeiter gibt es zudem 13 weitere corona-positive Personen.

"Österreich voraus"

Nach den Erfahrungen bei Tönnies ist nicht auszuschließen, dass die Fallzahlen auch in den oberösterreichischen Schlachthöfen weiter in die Höhe gehen. Besonders brisant: Bei dem deutschen Fleischriesen geht der Verdacht um, dass sich Mitarbeiter – großteils Billigarbeitskräfte aus Osteuropa – in Unterkünften oder Bussen auf dem Weg in den Betrieb angesteckt haben. Die österreichische Bundesregierung war am Sonntag um Beruhigung bemüht.
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonten, dass Österreich mit seinen kleineren Schlachthof-Strukturen und vorsorglichen Corona-Tests in den Betrieben Deutschland einen Schritt voraus sei.

„Die österreichischen fleischverarbeitenden Betriebe sind mit jenen in Deutschland nicht zu vergleichen“, sagte Köstinger. Da die Schlachthöfe in Österreich kleiner seien, lasse sich das Virus hier leichter eindämmen. Zudem seien Mitarbeiter in den hiesigen Betrieben unter besseren sozialrechtlichen Bedingungen angestellt.

Anschober kündigte an, dass Schlachthöfe ein wichtiger Teil der großflächigen Screening-Testungen sein werden, die am Donnerstag auf den Weg gebracht wurden.

Verunsicherung

In Deutschland herrschte zuletzt vielerorts Verunsicherung, ob infizierte Schlachthof-Mitarbeiter Fleisch mit dem Virus kontaminiert haben könnten – und somit ein Ansteckungsrisiko für Konsumenten besteht. Die Behörden beruhigten: Zwar sei eine Kontamination mit Coronaviren bei der Fleischverarbeitung theoretisch möglich. Infektionen durch den Verzehr von oder den Kontakt mit Fleischwaren seien jedoch nicht bekannt.

Die Zahl der Corona-Erkrankten ist am Sonntag übrigens in ganz Österreich gestiegen – zum wiederholten Mal im dreistelligen Bereich. Die größten Zuwächse gab es mit 56 in Oberösterreich, wo deshalb ab morgen, Dienstag, wieder Maskenpflicht in Amtsgebäuden gilt. Im ganzen Land kamen im Vergleich zum Samstag 115 Fälle hinzu. Damit waren 959 Personen aktiv erkrankt.

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